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Erklär mal: Aktive und Passive Sicherungsmaßnahmen nach TRGI

Der heute erreichte hohe Sicherheitsstandard bei Gasanlagen mit Erdgas wurde durch nicht kalkulierbare kriminelle Manipulationen an Gasinstallationen, wenn auch selten, so doch zum Teil erheblich beeinträchtigt. Diesen und weiteren nie völlig auszuschließenden externen Eingriffen in Gasversorgungsanlagen wird durch zusätzliche technische Einrichtungen begegnet.

Der Gas-Strömungswächter hat die Aufgabe bei erhöhtem Gasdurchsatz hervorgerufen durch Manipulationen oder unplanmäßigen Gasaustritt - automatisch die Gasversorgung zu unterbrechen. Vor diesem Hintergrund fordert der DVGW in dem Beiblatt zum DVGW-Arbeitsblatt G 600 (Technische Regeln Gas-Installation),zusätzliche Sicherungsmaßnahmen:

Schutz gegen Eingriffe Unbefugter

Um die Folgen von Eingriffen Unbefugter in die Gasinstallation von Gebäuden mit häuslicher und vergleichbarer Nutzung (Hausinstallationen) zu minimieren bzw. Eingriffe Unbefugter zu erschweren, sind grundsätzlich aktive und ggf. passive Maßnahmen erforderlich.

Den aktiven Maßnahmen ist Vorrang einzuräumen. Leitungen sind so zu dimensionieren, dass die vorgeschaltete aktive Maßnahme auslösen kann. Leitungsenden bzw. Leitungsauslässe sind zu vermeiden. Gas-Strömungswächter können auch als integrierter Bestandteil von Gas-Druckregelgeräten mit integriertem Gas-Strömungswächter (GS) nachDVGW-VP 200 installiert werden. Dann ist ein erhöhter Abstimmungsbedarf zwischen GVU (Gas-Versorgungsunternehmen) und VIU (Vertrags-Installationsunternehmen) erforderlich. In diesem ganzheitlichen Sicherungskonzept werden nun auch Schutzmaßnahmen im Bereich der Hausanschlussleitung (DVGW Arbeitsblatt G 459-1) berücksichtigt.

Dies sind erdverlegte Gas-Strömungswächter zu Beginn der Hausanschlussleitung, die aber in erster Linie als Schutz gegen Schäden durch Baggereingriffe dienen. Der Gas-Strömungswächter in der Hausanschlussleitung liegt im Zuständigkeitsbereich der Gasversorgungsunternehmen (GVU).

Prinzip der aktiven und passiven Schutzmaßnahmen

Das TRGI-Beiblatt unterscheidet aktive Maßnahmen mit Bauteilen, die die Gaszufuhr bei Erreichen eines vorgegebenen Volumenstroms unterbrechen und passive Maßnahmen, die mechanische Manipulationen erschweren.

Aktive Maßnahmen sind

– Gas-Strömungswächter (GS) nach DVGW-VP 305-1 und

– Gas-Druckregelgerät mit integriertem Gas-Strömungswächter nach DVGW-VP 200

Die nachgeschaltete Leitungsanlage ist so zu dimensionieren, dass die vorgeschaltete aktive Maßnahme auch auslösen kann.

Passive Maßnahmen sind

– Anordnung der Energiearten in nicht allgemein zugänglichen Räumen

– Vermeiden von Leitungsenden und Auslässen

bzw. die Verwendung von

– Sicherheitsstopfen und Sicherheitskappen

– Kapselungen

– Spezialschrauben für Flansche

– Gewindeklebstoffe etc.

Auch wenn aktiven Maßnahmen der Vorrang einzuräumen ist, dürfen die passiven vom Installateur nicht vernachlässigt werden. Das Sicherheitskonzept des DVGW kann kriminell, planmäßig herbeigeführte Gasexplosionen nicht verhindern. Aktive Einrichtungen reduzieren immerhin die Folgen von Eingriffen – passive helfen deren Ausführung zu verzögern.

– Das TRGI-Beiblatt gilt für Neuinstallationen.

– Altanlagen genießen Bestandsschutz nach § 87 MBO.

– Nachgerüstet werden muss erst, wenn wesentliche Änderungen vorgenommen werden und kein nennenswerter Mehraufwand entsteht.

– Der Installateur stimmt sich mit dem GVU ab über Fragen wie aktive Maßnahmen des GVU in der Hausanschlussleitung, die verwendete Gasart und deren Betriebsheizwert HUB, den Versorgungsdruckbereich, die Einbaulage der Hauptabsperreinrichtung nach der Mauerdurchführung die Anordnung der Gaszähler, den Typ des Gas-Druckregelgerätes und den Ausgangsdruck des Gas-Druckregelgerätes.

– Der Installateur berücksichtigt bei Auswahl und Einbau den Gebäudetyp, den Summenvolumenstrom, den Abgleich nach den Tabellen 3 und 4 des Beiblattes und ggf. passive Maßnahmen.

Passive Maßnahmen ergänzen individuell nach Situation die aktiven. Sie entfallen, wenn sich die Gasanlage in einem “nicht allgemein zugänglichen Raum” befindet.

Gebäude werden über die Hausanschlussleitung (HAL) an das Netz des GVU angeschlossen.

Man unterscheidet drei Netzdruckbereiche:

- ≤ 25 mbar

- 25 mbar bis 100 mbar (Niederdruck, üblich in DE)

- 0,1 bar bis ≤ 5 bar

Druckbereiche in Hausinstallationen und zugeordnete GS-Typen

Gas-Hausinstallationen sind in drei Druckbereiche unterteilt nach dem Gasdruckregelgerät

20 mbar bis ≤ 50 mbar – GS-Typ M3/K3

vor dem Gasdruckregelgerät

25 mbar bis 100 mbar – GS-Typ M1/K1 und

0,1 bar bis ≤ 5 bar – GS-Typ M2/K2

Einbaubeispiele von Gas-Druckwächtern Beispiel 1: p ≤ 25 mbar
Kein GS in der Hausanschlussleitung vorgeschrieben, da Versorgungsdruck zu 
gering, GS vor dem
Gaszähler
Einbaubeispiele von Gas-Druckwächtern Beispiel 1: p ≤ 25 mbar Kein GS in der Hausanschlussleitung vorgeschrieben, da Versorgungsdruck zu gering, GS vor dem Gaszähler

Beispiel 2: p = 25 mbar bis 100 mbar
GS ist in der Hausanschlussleitung einzusetzen, GS nach dem 
Gas-Druckregelgerät, GS vor dem Gaszähler (in DE üblich)
Beispiel 2: p = 25 mbar bis 100 mbar GS ist in der Hausanschlussleitung einzusetzen, GS nach dem Gas-Druckregelgerät, GS vor dem Gaszähler (in DE üblich)

Das DVGW-Beiblatt unterscheidet drei Gebäudearten, das

– Ein- und Zweifamilienhaus (ohne allgemein zugänglichen Raum)

– Mehrfamilienhaus mit zentraler Gasanwendung (ein Gaszähler)

– Mehrfamilienhaus mit Gasanwendung auf der Etage (mehr als ein Gaszähler)

Je nach Einbausituation sind unterschiedliche Installationsvarianten zu berücksichtigen.

Funktionsprinzip des Gas-Strömungswächters

Der Gas-Strömungswächter(GS) bewirkt die Absperrung des Gasdurchflusses, wenn der Volumenstrom einen vorgesehenen Wert überschreitet. GS werden je nach Schutzwirkung bzw. Druckstufe in die Typen K1, K2 und

K3 oder M1, M2 und M3 eingeteilt. Ein GS kann auch in einem Gas-Druckregelgerät integriert sein. Die Auswahl der geeigneten GS-Type erfolgt an Hand von Herstellerunterlagen.

Funktionsbeschreibung

Der Gas-Strömungswächter bleibt bei Betrieb der Anlagen mit Gasmengen bis zum fest vorgegebenen Nenndurchfluss (VN) (Nennwärmebelastung) stabil offen.

GS Normalbetrieb
GS Normalbetrieb

Wird jedoch der Nenndurchfluss um den Schließfaktor (fs) überschritten und der Schließdurchfluss (Vs) erreicht, schließt der Gas-Strömungswächter automatisch, die weitere Gaszufuhr ist unterbrochen.

GS Störung, Ventil geschlossen
GS Störung, Ventil geschlossen

Dies könnte zum Beispiel bei dem Entfernen von Stopfen, Lösen von Verschraubungen oder der Demontage von Gasgeräten oder dem Trennen von Rohrleitungen der Fall sein. Die Anlage kann nach Beseitigung der Fehlerursache ohne weitere Montagearbeiten wieder in Betrieb genommen werden.

Nach dem Schließen lässt das Ventil eine definierte Gasmenge Vo = 30 l/hüberströmen, so dass sich der Druck p2 wieder aufbaut, bis der Ventilteller sich durch die Federkraft öffnet.

GS Druckaufbau
GS Druckaufbau

Weil die Überströmmenge auf 30 l/h begrenzt ist, kann dieser Reset – je nach Leitungslänge – mehrere Minuten dauern.

GS Reset erfolgreich, Ventil wieder in Betrieb
GS Reset erfolgreich, Ventil wieder in Betrieb

Der Gas-Strömungswächter schützt nicht bei Undichtigkeiten, die unterhalb des fest vorgegebenen Schließdurchflusses liegen. Seine Wirkung ist mit einer elektrischen Sicherungen vergleichbar, welche den Stromkreis bei Überschreiten

eines bestimmten Wertes unterbricht.

Geringe Leckagen und Undichtigkeiten führen nicht zum Schließen des Gas-Strömungswächters.

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