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Zukunftsmusik Energiewende, oder was?

Ich dachte ich melde mich mal...

Ich habe seinerzeit die Zeichen der Zeit verstanden und bin sofort auf den richtigen Zug aufgesprungen. Und dass ich mich aus der Zukunft melden kann liegt einfach auch daran, dass ich derart pfiffig war und bin.

Jedenfalls schwatzten damals alle über die Energiewende, die doch dringend nötig schien. Die Abhängigkeit Deutschlands von fossiler Energie und daher endlichen Ressourcen war nicht gut für uns. Und so schwebte den Verantwortlichen in Berlin und natürlich in den Besprechungszimmern der Energieversorger ein neues Konzept vor. Man wollte damals Smart Grid und Schwarmstrom etablieren. Es hat sich mittlerweile durchgesetzt und ich wurde dabei reich, zwar nicht in Deutschland, aber dazu später mehr.

Smart Grid

Am Anfang war „Smart Grid“, also das „intelligente Stromnetz“. Es war zwangsläufig entstanden, nachdem man die ersten Ideen über die Bezuschussung von Solarstrom und diesen ganzen Quatsch gestartet hatte. Das Problem der regenerativen Stromerzeugung aus Windkraftanlagen und Photovoltaik war ja nun mal, dass diese Technik wetterbedingt nicht ständig zur Verfügung stand. Und es gab Zeiten, da stand dieser Ökostrom zur Verfügung, in denen die Grundlast in Deutschland bestens und billiger von geeigneten anderen Kraftwerken übernommen werden konnte. Dann wurde der ansonsten bezuschusste Ökostrom fast verschenkt an unsere Nachbarn. Man wünschte sich daher schlaue Netze um endlich in den Genuss einer Bedarfsverschiebung zu kommen. Ich stattete daher die Wohnhäuser meiner Genossenschaftsbrüder und Schwestern mit entsprechend schlauen Stromzählern aus. Die Tarife für den Strom waren von diesem Zeitpunkt für meine Genossinen und Genossen flexibel und vorhersehbar. Kurz und knapp bedeutete dies, dass der Strompreis in Viertelstundentakt an die Marktpreise angeglichen wurde. Mal kostete er schlappe 12 Cent, mal schoss er auf über 32 Cent. Und jedesmal war es meinen Genossen, wie ich sie dann noch eine Zeit lang nannte, frei gestellt die Elektrogeräte im Hause einzuschalten oder eben noch zu warten.

Konkret?

Mein schlauer Stromzähler sendete ein Funksignal über den jeweiligen Preis an die elektrischen Verbraucher im Hause. Die Tiefkühltruhe beispielsweise nutzte diese Information sehr clever. Abhängig von der eigenen Gefriertemperatur war das Starten des Kühlkompressors nicht zwingend notwendig, bald notwendig, oder kurzfristig erforderlich. Abhängig von der Priorität wurde der Start dann sofort vorgenommen (billiger Strompreis, günstige Kühle bunkern) oder auf später verschoben (zu teure Kühlung, konnte später billiger eingekauft werden). Und hier setzte mein Service und meine Cleverness ein. Ich war derjenige, der die intelligentesten Prognosen an die Stromzähler verschickte. Ich hatte für meine Genossen bereits zig Informationen gecheckt, bevor ein Tiefkühltruhe ansprang oder eine Waschmaschine, Spülmaschine, Wärmepumpe und was da sonst noch elektrisch betrieben wurde. Und bei mir hatten die Kunden zusätzlich noch eine Komfortschaltung. Die schaltete dann beispielsweise die Waschmaschine und anschließend den Trockner sofort in Betrieb, wenn es mal zeitlich eng wurde weil man die eine Jeans zwingend für eine Fete brauchte. Aber insgesamt setzte sich meine Philosophie immer mehr am Markt durch. Geholfen haben mir dann auch die Social-Networks, mit denen ich meine Idee verbreitete. Dieses Publikum hatte von Hause aus nichts gegen noch ein weiteres kleines Netzwerk in der Wohnung. Und als die Vorteile sogar im Geldbeutel spürbar waren, wurde dieser Trend entsprechend schnell im Netz verbreitet. Später kam zwangsläufig der Schritt dazu, die Kraft-Wärme-Kopplug zu integrieren. Meine Lastprognosen waren irgendwann so genau, dass ich entsprechend freigeschaltete Aggregate meiner Genossen in Spitzenlastzeiten Strom erzeugen ließ. Dieser Schwarmstrom entlastete konventionelle Kraftwerke und erlaubte gleichzeitig die Beheizung von Wohnhäusern durch die Abwärme dieser Mikro-KWK-Anlagen. Später integrierten wir die sehr effizienten Akkus der Elektroautos in unser Konzept. Dieser Trick war zwar Augenwischerei, aber das merkte kaum einer.

Vorteile für Alle

Es war ein Geben und Nehmen. Tolle Konditionen für alle Beteiligten und ein Vorteil für die Umwelt. Mann war ich gut zu dieser Welt gewesen. Aber reich geworden war ich damals leider nicht. Daher verließ ich irgendwann den genossenschaftlichen Pfad. Aus der Genossenschaft wollte ich dann doch einen mittelständischen Betrieb machen, mit mir an der Spitze. Das hätte irre gebrummt wenn nicht einige Weltverbesserer wiederum über das Social-Web diese Dinge über mich verbreitet hätten. Pech für mich. Ich bin dann rüber in die Staaten und den Rest werdet Ihr ja noch sehen. Ach ja, als Beweis dafür, dass ich aus der Zukunft schreibe, hier übrigens noch die Lottozahlen für Samstag, den 22.10.2016 /1.36.18.(Kürzung durch die Redaktion).

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