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Auch Kleinanlagen müssen rotieren

Ab 3 Liter vorgeschrieben

Zurzeit wird viel Wissenswertes verbreitet zum Thema Trinkwasserhygiene. Wie viele Regeln haben Sie schon aufnehmen und umsetzen müssen? Hier ist noch eine die sicherlich dem einen oder anderen ein schlechtes Gewissen bereitet.

Auch für ein Einfamilienhaus kann die Zirkulation zur Pflicht werden (Bild: 
thinkstock)
Auch für ein Einfamilienhaus kann die Zirkulation zur Pflicht werden (Bild: thinkstock)

Es geht um den Einbau von Zirkulationssystemen in Trinkwasseranlagen. Da wird dann gerne nach Klein- und Großanlagen unterschieden und die Größe des Warmwasserspeichers als ein wichtiges Indiz in der Beweiskette aufgeführt. Wir stellen nochmals einige Dinge klar und geben Tipps für die Praxis.

Wozu Zirkulation?

Die Zirkulation soll den Komfort für den Benutzer erhöhen. Wäre nur eine Warmwasserleitung installiert, so würde während einer Zapfpause das Wasser in dieser Leitung abkühlen. Der nächste Zapfvorgang würde also mit relativ kaltem Wasser starten. Bis sich dann wieder die gewünschte Temperatur einstellt vergeht eine gewisse Zeit. Ein zweiter Gedanke widmet sich den Legionellen, die in einem stagnierenden System zur Vermehrung neigen. Heizt man den Biestern aber ordentlich ein, haben sie keine Chance und verglühen gewissermaßen in ihrem Wasserkosmos. Dazu sollte das Zirkulationssystem mit 60 °C am WW-Speicher starten und das Wasser mit mindestens 55 °C zurückschicken.

Vorschrift

Die DIN 1988-200 schreibt daher sinnigerweise den Betrieb einer Zirkulation oder selbstregelnder Temperaturhaltebänder vor, wenn das stagnierende Wasser in den Rohren ein Volumen von 3 Liter überschreitet. Die dort zitierten Heizbänder spielen kaum eine Rolle in Deutschland. Bei uns zirkuliert man um die Temperatur zu halten.

Eigentlich wäre damit alles Notwendige gesagt, wären da nicht die dann folgenden Ausnahmen der Norm genannt. In der Fachwelt und in der Praxis führten diese Formulierungen über Ausnahmen zu einiger Unsicherheit. Und beispielsweise in den Internet-Foren wird heiß diskutiert, unter welchen Bedingungen man denn wohl auf eine Zirkulation gänzlich verzichten könnte. Liest man jedoch den Kommentar zur DIN 1988-200 bleibt es dabei:

Es gilt grundsätzlich

Bei Rohrleitungsinhalten von mehr als drei Liter sind Zirkulationsleitungen oder Temperaturhaltebänder einzubauen.

Begründung

Auch in Kleinanlagen soll sich der hygienische Vorteil der hohen Betriebstemperatur für das warme Wasser nutzen lassen. Zwar kann in der Praxis der Betrieb im Einfamilienhaus auch auf mindestens 50 °C gesenkt werden, aber ein Umschwenken auf die hohe, sichere Temperatur von 60 °C möglich. Einspareffekte mit niedrigen Temperaturen können also durchaus mitgenommen werden. Aber der betont hygienische Betrieb soll als Option erhalten bleiben.

3 Liter stehendes Wasser?

Liegen keine konkreten Planungsdaten vor, kann man sich den Inhalt der Warmwasserzuleitung zum entferntesten Verbraucher, also dem längsten Fließweg, durchaus berechnen.

Volumeninhalt je Meter für Cu-Rohr

12 x 1                        0,079 Liter

15 x 1                        0,133 Liter

18 x 1                        0,201 Liter

22 x 1                        0,314 Liter

28 x 1                        0,531 Liter

Mit diesen Angaben lässt sich relativ sicher auch an der Baustelle noch der Volumeninhalt bestimmen. Ein Beispiel für eine klassische Installation soll dies kurz rechnerisch darlegen.

Von der Dachzentrale führen 4,5 Meter 22er Rohr zum Bad im OG. Dann folgen 5,5 Meter zum Gäste WC als 18er Rohr. Von dort sind noch 6 Meter als 15er Rohr verlegt zur Küche.

4,5 m x 0,314 l/m = 1,413 l

5,5 m x 0,201 l/m = 1,1055 l

6,0 m x 0,133 l/m = 0,798 l

Zusammen ergibt das ein Leitungsvolumen von 3,3165 Liter. Die Vorgabe zur Einbindung einer Zirkulationsleitung in das System ist damit verbindlich gegeben.

Fazit

Über eine Norm kann man stundenlang diskutieren, diese Vorgabe ist jedenfalls einzuhalten. Neben den Hygieneanforderungen kann man auch im Sinne eines komfortablen Betriebs die Zirkulation nicht einfach wegdiskutieren Der Mehraufwand zur Installation einer Zirkulation in einem Einfamilienhaus bei dem die Dreilitergrenze nicht erreicht wäre, liegt zurzeit bei einer Summe von um die 500 Euro. Da ist natürlich Geld, kann aber bezogen auf die Gesamtsumme als gering eingeschätzt werden. Sollte es Diskussionen geben, so kann man bei Überschreitung der Dreilitergrenze getrost auf die Norm verweisen und muss einbauen. Bei Unterschreitung lässt man sich den Verzicht auf die Zirkulation am besten schriftlich vom Bauherrn bestätigen, denn der hat oft ein schlechtes Gedächtnis wenn es um spätere Streitigkeiten geht.

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