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Schlagfertigkeit im Job

Es kommt auf die Sekunde an

Schlagfertigkeit ist im Privat- und Berufsleben für jeden nützlich. Sie macht uns selbstbewusster, souveräner. Schlagfertige Antworten helfen dabei, sich durchzusetzen oder Sticheleien abzuwehren. Und sie verhindern, dass wir Opfer werden. Man fühlt sich in dieser Rolle, wenn man auf eine überraschende Aussage spontan keine schlagfertige Antwort weiß. Man verteidigt sich, weil man sich ärgert, und startet zum Angriff – genau die falsche Reaktion.

Ein humorvoller Konter ist oft eine erhabene Form der Schlagfertigkeit

Bild: kues1 - stock.adobe.com

Ein humorvoller Konter ist oft eine erhabene Form der Schlagfertigkeit

Erstes Beispiel: „Sag mal, was für eine Ausbildung hast du eigentlich?“ Falsche Reaktionen: „Was geht dich das denn an?“, „Willst du wieder meckern?“, „Hast du schlechte Laune?“, „Bilde dir mal nichts ein!“. Besser wäre die Antwort: „Für dich ist Einbildung wichtiger als Ausbildung.“ Zweites Beispiel: „Wie kannst du nur so umständlich sein?“ Falsche Reaktionen: „Das ist doch nicht umständlich“, „Du bist auch kein Vorbild“, „Das geht dich gar nichts an“, „Es hat sich noch niemand beschwert!“. Besser ist die Reaktion: „Da siehst du mal, was ich alles kann.“ Drittes Beispiel: „Hast du das immer noch nicht kapiert?“ Richtige Reaktion: „Du musst es eben so erklären, dass es auch der Dümmste verstehen kann.“

Im Job souverän kontern

Wenn man etwas hören muss, mit dem man nicht gerechnet hat, ist man zunächst erstaunt, fühlt sich kritisiert. Man will am liebsten schnell und treffsicher reagieren, vor allem wenn noch andere, z. B. Kollegen, mitgehört haben und auf eine Reaktion warten. Nimmt man nicht Stellung, wird das als Sprachlosigkeit ausgelegt, Schweigen wirkt hilflos.

Die Reaktion ist nichts mehr wert, wenn sie zu spät kommt. Eine schlagfertige Reaktion auf eine Aussage kann sehr provozierend oder verletzend sein. Man darf sich nicht wundern, wenn der Gesprächspartner verärgert reagiert. Es kommt also ganz darauf an, welche Wirkung man erzielen will: Ob es darum geht, einem Angriff auszuweichen, oder ob man den Angreifer schachmatt setzen möchte.

Eine beliebte Taktik besteht darin, dass man mit „Du hast Recht ...“ kontert. Dem Täter zustimmen und seinen Angriff ins Extrem übertreiben, hat sich oft bewährt. Das eigentliche Ziel der schlagfertigen Antwort ist, die eigene Souveränität zu behalten, auszubauen oder wiederherzustellen.

Wenn Vorgesetzte oder Kunden mit ihren Bemerkungen reizen, setzt man mit der schlagfertigen Antwort aus. Sofort reagieren würde zu Missstimmung führen und kann Nachteile bringen. Es ist besser, Bemerkungen, die einem nicht passen, zu hinterfragen. Daran merkt der „Täter“, dass seine Bemerkung nicht angemessen war. Meist kommt ein Rückzieher, die Bemerkung wird entschärft.

Der Opferrolle entkommen

  • Recht geben: Anstatt sich zu wehren, stimmt man dem Täter zu und übertreibt seine Bemerkung. Dadurch wirkt man souverän.
  • Alternative bringen: Macht sich jemand über graue Haare lustig, kontert man mit der Alternative. „Lieber graue Haare auf dem Kopf als graue Zellen im Kopf!“ Die Methode heißt auch „Lieber A als B“.
  • Aussage wiederholen lassen: Im Eifer des Gefechts wird manchmal etwas gesagt, das der Sender lieber wieder zurücknehmen will. Wenn man ihn auffordert, seine Worte zu wiederholen, wird er die Formulierungen ändern.
  • Aussage übertreiben: Auf die Worte „Das versteht doch der Dümmste“ antwortet man „Ja, ich bin eben noch dümmer“. Bei der Zustimmung wird bewusst übertrieben, so dass die Provokation lächerlich wirkt.
  • Feedback geben: Man kann auch Betroffenheit signalisieren und den anderen zu einer Korrektur seiner Aussage bringen. Mit den Worten „Das finde ich jetzt aber nicht schön/beleidigend/sehr persönlich“ zeigt man, was der Sender angerichtet hat.
  • Die Botschaftsform nutzen: Zwischen Ich- und Du-Botschaften besteht ein deutlicher Unterschied. Die Du-Botschaft wirkt persönlich und vorwurfsvoll: „Du hast mir gar nichts zu sagen!“, „Du vergreifst dich im Ton“, „Du wirst immer persönlich“ … Es wird auch nicht besser, wenn man das Du durch das Sie ersetzt. Dagegen wirkt die Ich-Botschaft vorwurfsfrei und wird eher angenommen: „Ich finde, das geht dich nichts an“ , „Ich glaube, das kann man auch anders sagen“, „Ich fühle mich persönlich provoziert/kritisiert/angegriffen und akzeptiere das nicht“.
  • Fragen stellen: Fakten, die in einem Vorwurf stecken, werden hinterfragt: „Was hätte ich denn in dieser Situation tun sollen?“, „ Hast du was gegen mich?“, „Kann man das auch anders sagen?“, „Warum bist du so vorwurfsvoll?“, „Willst du dich über mich lustig machen?“ Wer kein Naturtalent in Sachen Schlagfertigkeit ist, kann sehr erfolgreich mit Fragen kontern. Statt sich zu wehren, kann man auf einen Angriff auch seine Betroffenheit äußern und damit den „Täter“ nachdenklich machen.
  • Autor

    Dipl.-Betriebswirt Rolf Leicher
    Rolf Leicher ist Fachautor und Referent Telefon: (0 62 21) 80 48 82

    www.klauswkoenig.de

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