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Flach liegt voll im Trend

Barrierefreie Duschen
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Werden Badezimmer neu errichtet oder renoviert, sollte der Einbau eines schwellenlos erreichbaren Duschplatzes immer das Ziel sein. Nicht nur, dass das prima aussieht; auch Stolperkanten fallen weg und die Reinigung wird ebenfalls erleichtert.

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Es gab Zeiten, da wurde ein bodengleich ausgeführter Duschplatz immer sofort als Indiz dafür betrachtet, dass hier wohl ein Mensch mit einer Behinderung leben müsse. Diese Ära ist vorbei. Längst wurde erkannt, dass niemand gerne Barrieren überwindet - sei er nun gehandicapt oder nicht. Flach ist heute angesagt, wenn’s ums duschen geht. Wenn der Platz es erlaubt, sollte der Duschbereich aber so geplant werden, dass er auch von Menschen mit Behinderungen genutzt werden kann.

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Das Wasser sicher abführen
Für eine solche universelle Benutzung sollte man grundsätzlich einen freien Bewegungsraum von 150 cm x 150 cm vorsehen. Diesen Freiraum benötigt ein Rollstuhlfahrer um sich ungehindert in der Dusche bewegen zu können. Um das Abfließen des Wassers in Richtung Ablauf sicherzustellen, muss der Boden ein Gefälle von 2 % in Richtung des Bodenablaufes haben. Hier bietet die Industrie vorgefertigte Bodenelemente an, bei denen (waagerechter Einbau dieser natürlich vorausgesetzt) das richtige Gefälle schon vorgegeben ist. Oft sind dabei auch schon die Bodenabläufe integriert. Das erleichtert den unbedingt erforderlichen, dichten Einbau in den Fußboden. Denn die Aussage, allein die Fliesen würden abschließend alles abdichten, ist ein modernes Märchen. Ist der Ablauf mittig im Duschbereich angeordnet hat das Wasser dorthin zwar kurze Fließwege, der Benutzer der Dusche tritt aber ständig auf den Ablauf. Geschickter ist daher die Anordnung des Ablaufes in einer Ecke des Duschbereiches oder in Form einer Ablaufrinne. Die Bodenoberfläche des Duschbereiches muss auf alle Fälle rutschfest sein. Bei der Auswahl der Fliesen muss unbedingt auf die Rutschsicherheit geachtet werden. Nach DIN 51130 [1] erfolgt die Einstufung in R-Werte von R 9 bis R 13. Je höher die hinter dem „R“ stehende Zahl ist, desto rutschhemmender ist die Fliesenoberfläche.
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Einhebelmischer oder Thermostatbatterie
Als Entnahmearmatur ist eine Thermostatarmatur die beste Wahl, mindestens sollte hier ein Einhebelmischer vorgesehen werden. Diese Armaturen erlauben dem Benutzer eine Temperaturvorwahl. Ist die Wunschtemperatur gefunden, kann der Wasserfluss - z. B. um sich einzuseifen - unterbrochen werden ohne danach wieder lange „Einstellungen“ vornehmen zu müssen. Beide Armaturen müssen mit einer Heißwassersperre ausgestattet sein, um zu verhindern, dass sich jemand verbrüht. Während der Einhebelmischer lediglich diese Sperre bietet, hat die Thermostatarmatur einen echten Verbrühungsschutz; fällt die Kaltwasserversorgung aus, sperrt sie automatisch die Warmwasserzufuhr ab. Will man rollstuhltauglich bauen, müssen die Armaturen sitzend erreichbar sein. Eine Montagehöhe von 85 cm ist anzustreben, die Armatur soll einen Abstand zu einer Wand von mindestens 50 cm haben, damit der Rollstuhlfahrer diese erreichen kann, ohne an die Wand zu stoßen. Als Brause sollte eine an einer Brausestange angebrachte Handbrause dienen. Hier kann der Nutzer die Höhe der Brause selbst einstellen.
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Platz nehmen im Duschbereich
Die Anordnung einer Sitzgelegenheit im Duschbereich ist immer sinnvoll. Das kann ein Klappsitz sein, der - wenn er vom Nutzer nicht gebraucht wird - auch nicht weiter stört. Dieser sollte auf einer Sitzhöhe von etwa 48 cm angebracht werden. Entweder mit einer eigenständigen Befestigung oder als Sitz, der in ein Handlaufsystem eingehängt werden kann. Die Mindestabmessungen für den Sitz sollen 40 cm in der Breite und 55 cm in der Sitztiefe betragen. Ob Extrasitz oder eingehängte Ausführung: die Konstruktion muss mindestens 150 kg Masse tragen können. Unerlässlich für die Sicherheit sind die Haltegriffe. Auf waagerechter Ebene sollte ein Haltegriff den gesamten Bereich des Duschplatzes erfassen. Zusätzlich ist ein lotrechter Haltegriff einzubauen, der zugleich als Befestigung für die Handbrause dienen kann. Der waagerechte Griff muss in einer Höhe von 85 cm angebracht sein. An diesem können dann auch bewegliche Ablageflächen, Seifenkörbe, etc. eingehängt werden. Was den Spritzschutz angeht, sind zwar Duschabtrennungen aus Sicherheitsglas optisch reizvoll, aber in der Ausführung als Klapptüren für Rollstuhlfahrer weniger praktisch. Deshalb sollten in den barrierefreien Bereichen möglichst Schiebetüren Verwendung finden. Ein Duschvorhang tut es natürlich auch. Allerdings sollte der Vorhang präpariert werden. Sonst wird er schnell „zutraulich“ und kommt auf den Nutzer zu. Das liegt daran, dass beim duschen die warme Luft nach oben wegzieht.

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Wenn also die Wahl auf den Vorhang fällt, sollte dieser unten einen beschwerten Bord bekommen. Die Masse verhindert dann, dass sich der Vorhang während des Duschvorgangs in Richtung der duschenden Person zieht. Auf diese Weise ist der Vorhang nicht im Wege und schränkt die Barrierefreiheit nicht ein.

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Literaturnachweis:
[1] DIN 51130: Prüfung von Bodenbelägen - Bestimmung der rutschhemmenden Eigenschaft - Arbeitsräume und Arbeitsbereiche mit Rutschgefahr, Begehungsverfahren - Schiefe Ebene

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