Im privaten Bereich kommen überwiegend Einhebelmischer zum Einsatz. Wobei auch hier, aus hygienischen Gründen, der Trend zu berührungslosen Armaturen zu beobachten ist. Im öffentlichen Bereich sind Selbstschlussarmaturen und elektronische Armaturen fast gesetzt. Damit werden Handkontakte vermieden und die Übertragung von Viren, Bakterien und Keimen beträchtlich verhindert. Zusätzlich wird durch den zeitlich begrenzten Wasserfluss Trinkwasser gespart. Doch egal bei welchem Einsatzzweck: Mit modernen Sanitärarmaturen lässt sich die Wasserentnahme perfekt in Szene setzen.
Mehr als nur ein Wasserhahn
Eine Armatur in der Gebäudetechnik - der Begriff leitet sich vom lateinischen armare „ausrüsten“ - ab, bezeichnet ein Bauteil zum Verändern und Steuern von Stoffströmen (Wasser, Gas). Ihre wichtigste Aufgabe ist das Verschließen der Rohrleitung, damit das Medium nicht mehr weiter fließen kann. Im Sanitärbereich versteht man unter Armaturen Verschlussvorrichtungen, mit denen die Zuleitung von Wasser geregelt und gesteuert wird. Das einfachste Beispiel ist der klassische Wasserhahn. Zu einer Armatur gehören die Wasserzuläufe für warmes und kaltes Wasser sowie die Absperrventile. Sanitärarmaturen befinden sich zum Beispiel an der Küchenspüle, dem Waschbecken, in der Dusche und der Badewanne. Wassersparregler in den Ausläufen sind in der Zwischenzeit selbstverständlich genauso wie eine wartungsfreie oder wartungsarme Technik.
Grundsätzliches
Die meisten Armaturen bestehen aus Messing oder verchromtem Messing. Die sogenannte PVD-Technologie ermöglicht, die Oberfläche der Armatur zu bedampfen. So lassen sich viele unterschiedliche Farben und Oberflächen herstellen. Sanitärarmaturen werden aus zwei Leitungen - in aller Regel mit Flex- oder Panzerschläuchen - gespeist. Doch aufgepasst: Es sollten nur zertifizierte Schläuche verwendet werden, günstige Alternativen bergen die Gefahr von Undichtigkeiten. Der Anschluss an das Trinkwassersystem erfolgt über Montageschienen, entweder Auf- oder Unterputz.
Warmes und kaltes Trinkwasser wird vermischt
Aus der einen Leitung strömt heißes, aus der anderen kaltes Wasser. Die Stellung des Griffhebels eines Einhebelarmatur entscheidet über das Mischungsverhältnis. Mit einer seitlichen Drehbewegung lässt sich das Nass nach Belieben wärmer oder kälter temperieren. Nach links wärmer, nach rechts kälter: Oft wird über optische Hilfsmittel (blauer und roter Punkt auf der Armatur) die Bedienung erleichtert. Übrigens: Der Einhebelmischer ist eine relativ junge Erfindung. Der Amerikaner Alfred M. Moen hat ihn 1937 erfunden. Oft fällt im Zusammenhang mit Sanitärarmaturen der Begriff „Mischbatterie“. Sie hat aber nichts mit herkömmlichen elektrischen Batterien zu tun. Es handelt sich um eine Mischarmatur und damit um eine technische Vorrichtung, in der durch einen oder mehrere Griffe bediente Ventile die Vermischung von heißem und kaltem Wasser geregelt wird. Typische Einsatzgebiete sind an der Badewanne oder als Zweihebelmischer am Waschplatz oder an der Küchenspüle.
PVD (Physical Vapor Deposition), oder physikalische Gasphasenabscheidung, ist ein Verfahren zur Herstellung von dünnen Beschichtungen auf Oberflächen. Dabei wird ein Material verdampft und auf das Substrat, das beschichtet werden soll, abgesetzt. PVD-Beschichtungen dienen dem Schutz, der Verbesserung von Eigenschaften und der Gestaltung von Oberflächen.
Große Vielfalt in der Technik
Je nach Gusto des Verbrauchers und Einsatzzweck sind folgende Sanitärarmaturen erhältlich:
Einhebelmischer mit einem Griff
Kommt am Waschtisch oder an der Küchenspüle als Stand oder Wandarmatur zum Einsatz. Er regelt die Wassertemperatur und die Wassermenge mit nur einem Hebel oder einem Drehknopf. Im Vergleich zu einer Zweigriffarmatur lässt sich der Einhebelmischer deutlich wassersparender einstellen
Zweigriffarmatur
Auch als Mischbatterie bekannt. Der Fluss des Kalt- und Warmwassers kann unabhängig voneinander geregelt werden. Nachteil dieser Technik: Je nach Benutzung/Benutzer muss die Wassertemperatur neu eingestellt werden, was einen hohen Wasserverbrauch zur Folge hat.
Berührungslose Armaturen
Auch bekannt als Selbstschlussarmaturen. Bei den frühen Armaturen wurde über einen Knopf eine Druckfeder betätigt, die sich wieder entspannte und so nach einer gewissen Zeit den Wasserfluss stoppte. Heutzutage werden diese Armaturen elektronisch gesteuert. Ein Infrarotsender erfasst die Hände des Benutzers, öffnet den Wasserfluss und stoppt ihn, wenn die Hände des Benutzers den vom Infrarotsender erfassten Bereich am Waschtisch wieder verlassen, oder über eine zeitliche Voreinstellung wieder schließt. Ursprünglich für den öffentlichen Bereich entwickelt, erobern die bis zu 70 % Trinkwasser sparenden „Elektronischen“ auch den privaten Sanitärbereich. Sensorgesteuerte Waschtisch-Armaturen gibt es als Standarmatur und wandhängend. Bei wandhängenden Armaturen vermeidet der große Abstand zum Waschtisch unerwünschte Handberührungen. Die Temperatureinstellung funktioniert entweder über einen Mischer oder ein Thermostat.
Je nach Hersteller stehen folgende Optionen zur Verfügung:
Auch die Nachrüstung in der Sanierung/Modernisierung stellt kein Problem dar, selbst wenn die elektrischen Anschlussleitungen fehlen. Alternativ können die sensorgesteuerten Armaturen mit langlebigen Batterien betrieben werden. Ein Hersteller hat sogar ein kleines Wasserkraftwerk im Programm. Angetrieben wird es durch die im abfließenden Wasser steckende Energie. Somit wird die Batterie immer wieder geladen.
Armaturen für die Dusche
Brausethermostatarmaturen gibt es als Bauteil für die Aufputz Montage und als in die Wand integrierte Lösung. Der Thermostat übernimmt die Temperatursteuerung. Die Wassermenge wird klassisch über ein Ventil (Hebel) geregelt. Die Armatur besteht aus zwei Steuereinheiten. Eine steuert die Durchflussmenge, die andere die Temperatur. Die Einstellung über das Thermostat gewährleistet einen Wasser- und Energieverbrauch, der ökonomisch ist. Außerdem gibt es Thermostate, die über eine Heißwassersperre verfügen und somit Verbrühungen effektiv verhindern. Über einen flexiblen Schlauch wird die Handbrause oder über Leitungen die in der Decke installierte Regenbrause mit Wasser versorgt.
Armaturen für Badewannen
Ein Wanneneinlauf lässt sich mit einer Mischbatterie sowie einem Einhebelmischer und einem Thermostat kombinieren. Der Wanneneinlauf ist häufig auch in der Wanne selbst integriert oder kann als Wannenrandarmatur auf den Rand der Badewanne montiert werden. Für eine freistehende Badewanne gibt es sogenannte Armaturenstelen. Diese werden neben der Badewanne im Boden platziert und installiert und sind ein optisches Highlight.
Unterschied zwischen Hoch- und Niederdruckarmatur
Hochdruckarmaturen werden verwendet, wenn die Armatur an die zentrale Trinkwasseranlage angeschlossen wird. Der Hochdruckanschluss besteht immer aus einer getrennten Kaltwasserleitung und einer Warmwasserleitung. Bei einem Niederdruckanschluss ist nur ein Anschluss für Kaltwasser vorhanden. Von der Armatur geht das Wasser dann in einen offenen Warmwasserbereiter und wieder zurück zur Armatur. Insgesamt hat die Niederdruckarmatur drei Schläuche. Die Hochdruck-Küchenarmatur mischt das Wasser im Inneren der Armatur.
Armaturen für offene, drucklose Warmwasserbereiter, umgangssprachlich oft auch als Niederdruckarmatur bezeichnet, sind zwingend erforderlich, wenn sie an einen drucklosen Warmwasserspeicher und nicht an die zentrale Warmwasserversorgung angeschlossen sind.
Die Niederdruckarmatur kommt an einen offenen Warmwasserbereiter zum Einsatz. Bei der Montage einer Niederdruck-Armatur muss darauf geachtet werden, dass ein Durchflussbegrenzer (bei neuen Armaturen beiliegend) in den Schlauch eingeschoben werden muss. Die Wahl des Durchflussbegrenzers hängt vom Leitungsdruck und von der Speicherkapazität ab. Zu beachten ist: In vielen Bürogebäuden wird in der Toilettenanlage mit Durchlauferhitzer am Waschbecken Warmwasser bereitgestellt. Im privaten Bereich sind sie oft im Gästebad zu finden. Mittlerweile nicht nur am Waschbecken, sondern auch für die Warm-wasseraufbereitung von Duschen.
Küchenarmaturen
Sie gibt es in verschiedenen Ausprägungen: Einhebelmischer, Zweigriffarmatur, Sensorarmatur, Vorfensterarmatur, schwenkbare Armatur, Schwanenhalsarmatur, Wandarmatur, Heißwasser-Armatur.
Die Technik ist praktisch gleich zu Armaturen im privaten und öffentlichen Bereich. Eine Ausnahme gibt es: Eine Küchenarmatur mit drei Anschlüssen. Wie der Name schon sagt, hat die Armatur drei Anschlüsse: Warmwasser (+ kurzfristig Heißwasser bis zu 100 °C), Kaltwasser plus eine separate Leitung für gefiltertes oder sprudelndes Wasser. Also eine Kombination aus einer herkömmlich Küchenarmatur und einer Zusatzarmatur. Immer zu beachten ist: Wird der Armatur an eine zentrale Trinkwasserversorgung angeschlossen bedarf es einer Hochdruckarmatur. Für offene und damit drucklose Geräte wird eine spezielle Armatur benötigt die sogenannte Niederdruckarmatur. Gerade kleine Wasserboiler und Durchlauferhitzer sind häufig in offener Bauweise ausgelegt.
Im öffentlichen Bereich gelten andere Maßstäbe
Wichtig: Die Nutzungsfrequenz macht den Unterschied für Sanitärarmaturen im privaten und öffentlichen Bereich
Fast gänzlich anders gelagert sind die Anforderungen an Sanitärarmaturen im öffentlichen Bereich. Der Aspekt Hygiene - verhindern der Übertragung von Bakterien und Viren - spielt dort eine fundamentale Rolle, da Sanitärräume anonym und mit hoher Frequenz benutzt werden. Genauso ist der Wasserverbrauch ein wichtiger Faktor. Zu diesem Bereich gehören öffentliche Einrichtungen, wie Schulen, Kindertagesstätten, Schwimmbäder, Sportstätten, Gastronomie/ Hotels, Veranstaltungs- und Freizeiteinrichtungen, Flughäfen, Bahnhöfen und Autobahnraststätten. Hier sollte die Ausstattung der Handwaschbecken mit berührungslosen Armaturen immer erste Wahl sein.
Funktionelle Eleganz
Sanitärarmaturen spielen in der Gesamtbetrachtung für das private Bad in der Regel keine große Rolle, wobei es Armaturen im unteren vierstelligen Euro-Bereich gibt. Dabei setzen sie optische Akzente, greifen das Stilgefühl des Kunden auf und runden mit dem passenden Komfort auch das generationenübergreifende Bad ab. Sie gibt es in vielen Formen - mit runden oder eckigem Design. Für den Kunden, der nach einer Alternative zu puristischen und kantigen Linien sucht, kommt die andere Hauptstilrichtung in Betracht: organisches Design, im Wesentlichen durch weiche Rundungen und nicht selten volumigere Formen gekennzeichnet. Besondere Bedeutung kommt dabei der Haptik zu, dem Gefühl beim Ertasten von Materialien oder Gegenständen. Genauso vielfältig sind die erhältlichen Oberflächen wie Chrom und Chrom gebürstet, Nickel gebürstet, Messing gebürstet oder poliert, sowie Platin matt. Ein relativ neuer Trend sind Armaturen in Schwarz matt.
Die Sinne berührt wiederum das Wasser-Design, das nicht nur in der Dusche mit unterschiedlichen Brausestrahlen wirkt, sondern auch am Waschtisch unterschiedlich auftreten kann. Wohl den wenigsten Badkunden ist klar, dass sie auch hier wählen können: zwischen dem vertrauten runden Strahl mit Luft durchsetzt, dem flächigen Laminarstrahl oder dem in feine Einzelstrahlen zerteilten Wasser (sozusagen die Brause am Waschtisch). Nicht zu vergessen beim Augenmerk auf höhere Hygiene am Waschplatz: Berührungslose Armaturen haben starke Argumente, überzeugen aber auch mit attraktivem Design im Privatbad und Gäste-WC.
1 Der Begriff Armatur leitet sich vom lateinischen armare „ausrüsten“ ab,
2 Auch die Nachrüstung sensorgesteuerter Armaturen ist möglich.
3 Bei Armaturen kann der Kunde zwischen verschiedenen Straglarten wählen.

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