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Wie funktioniert eigentlich…

... eine Wärmepumpe?

Während meiner Ausbildung konnte ich mir zunächst nichts unter einer Wärmepumpe vorstellen. Also hat meine Meisterin zu einem einfachen Vergleich gegriffen, den wahrscheinlich jeder kennt. Eine Wärmepumpe funktioniert wie ein Kühlschrank – nur umgekehrt. Der Kühlschrank entzieht seinem Innenraum Wärme und gibt diese an den Raum ab. Also entzieht die Wärmepumpe der Umgebung (Luft, Erde oder Wasser) Wärme und gibt sie an das Heizsystem ab.

Das funktioniert auch bei niedrigen Außentemperaturen, da auch kalte Luft Wärmeenergie enthält. Diese Energie wird über einen technischen Prozess – dazu kommen wir noch – auf ein höheres Temperaturniveau gehoben. Dieses ist dann für die Heizung nutzbar.

Der thermodynamische Kreislauf

Die Funktion einer Wärmepumpe basiert auf dem thermodynamischen Kreislauf, der aus vier Prozessen besteht:

  • Verdampfung: Das Kältemittel, das sich im Verdampfer befindet, nimmt über den Wärmetauscher Wärme aus der Umgebung auf und verdampft. Es wird also gasförmig.
  • Kompression: Der Verdichter saugt das jetzt gasförmige Kältemittel an und komprimiert es. Durch die Verdichtung steigt der Druck und damit die Temperatur des Kältemittels.
  • Kondensation: Das heiße, komprimierte Kältemittel gelangt in den Kondensator. Hier gibt es die Wärme über einen Wärmetauscher an das Heizsystem ab und geht wieder in den flüssigen Zustand über.
  • Expansion: Das flüssige Kältemittel durchläuft ein Expansionsventil, wo der Druck und die Temperatur sinken, bevor es wieder in den Verdampfer gelangt.
  • Eine Wärmepumpe besteht also, vereinfacht gesagt, aus vier Hauptkomponenten, die zusammen einen geschlossenen Kreislauf bilden – den Kältekreis. Sehen wir uns diese Komponenten genauer an:

    1. Verdampfer

    Im Verdampfer wird die Umweltwärme aufgenommen – je nach System aus der Luft, dem Erdreich (Sole) oder dem Grundwasser. Selbst bei niedrigen Außentemperaturen enthalten die Wärmeträger noch Energie, die entzogen werden kann. Diese Wärme wird an ein flüssiges Kältemittel mit niedrigem Siedepunkt abgegeben, das durch die aufgenommene Wärme verdampft und vom flüssigen in den gasförmigen Zustand übergeht.

    Der Verdampfer besteht in der Regel aus einem Wärmetauscher, der mit dem Kältemittel gefüllt ist. Die Umgebungsluft bzw. der Wärmeträger strömt um die Rohre, wodurch die Wärmeübertragung stattfindet.

    Wichtig: Der Verdampfer ist ein Wärmetauscher.

    2. Verdichter (Kompressor)

    Das nun gasförmige Kältemittel wird in den Verdichter gesaugt und dort stark komprimiert. Durch die Verdichtung steigt der Druck und somit auch die Temperatur des Kältemittels stark an – auf ein für die Heizung nutzbares Temperaturniveau.

    Der Kompressor benötigt elektrische Energie, um zu arbeiten. Die Effizienz des Kompressors ist entscheidend für die Gesamtenergieeffizienz der Wärmepumpe. Es gibt verschiedene Kompressortypen, wie z. B. Hubkolbenkompressoren, Scrollkompressoren und Schraubenkompressoren, die je nach Anwendung und Größe der Wärmepumpe eingesetzt werden

    Wichtig: Der Kompressor braucht elektrische Energie – das ist der Hauptanteil des Stromverbrauchs einer Wärmepumpe.

    Der thermodynamische Kreislauf einer Wärmepumpe besteht aus vier Hauptkomponenten.

    Bild: ChatGPT/vO/SBZ Monteur

    Der thermodynamische Kreislauf einer Wärmepumpe besteht aus vier Hauptkomponenten.

    3. Verflüssiger (Kondensator)

    Im Verflüssiger gibt das heiße, gasförmige Kältemittel seine Wärme an das Heizsystem des Gebäudes (oder an einen Pufferspeicher) ab. Dabei kühlt das Kältemittel ab und wird wieder flüssig.
    Wichtig: Auch der Verflüssiger ist ein Wärmetauscher – hier erfolgt die Wärmeübertragung ins Heizsystem.

    4. Expansionsventil (Entspannungsventil)

    Das flüssige, jetzt abgekühlte Kältemittel durchläuft nun das Expansionsventil. Hier wird der Druck schlagartig gesenkt, wodurch sich das Kältemittel wieder stark abkühlt und in seinen ursprünglichen Zustand zurückkehrt. Danach fließt es erneut zum Verdampfer – der Kreislauf beginnt von vorne.

    Das Expansionsventil wird automatisch geregelt, um den Durchfluss des Kältemittels an den jeweiligen Bedarf anzupassen. Dies trägt zur Effizienz der Wärmepumpe bei.

    Es gibt verschiedene Arten von Expansionsventilen, darunter thermostatische Expansionsventile und elektronische Expansionsventile, die eine präzisere Steuerung ermöglichen.

    Wichtig: Das Expansionsventil senkt den Druck des Kältemittels und steuert dessen Durchfluss automatisch.

    Was ist der COP und wie unterscheidet er sich von der JAZ?

    Die beiden Begriffe COP und JAZ haben Sie in Verbindung mit Wärmepumpen sicher bereits gehört. Beide beschreiben die Effizienz einer Wärmepumpe – also wie viel Wärmeleistung im Verhältnis zum eingesetzten elektrischen Strom bereitgestellt wird. Aber auf unterschiedliche Weise.

    Der Verdampfer einer Wärmepumpe ist ein Wärmetauscher.

    Bild: ChatGPT/vO/SBZ Monteur

    Der Verdampfer einer Wärmepumpe ist ein Wärmetauscher.

    COP – Coefficient of Performance (Leistungszahl)

    Der COP gibt an, wie effizient eine Wärmepumpe unter bestimmten, festgelegten Bedingungen arbeitet. Man misst ihn z. B. bei einer Außentemperatur von 7 °C und einer Vorlauftemperatur von 35 °C. Das sieht dann z. B. so aus:

    COP = 4,2 → Aus 1 kWh Strom macht die Wärmepumpe 4,2 kWh Wärme.

    Wichtig: Der COP ist ein Laborwert. Er wird unter optimalen Bedingungen ermittelt – das ist gut für den Vergleich verschiedener Geräte, aber sagt nichts über den realen Betrieb im Haus aus.

    JAZ – Jahresarbeitszahl (Langzeiteffizienz)

    Die JAZ ist praxisnäher. Sie sagt aus, wie gut die Wärmepumpe im gesamten Jahr gearbeitet hat – also unter allen realen Bedingungen, mit wechselnden Temperaturen, Teillastbetrieb, Abtauvorgängen usw.

    JAZ = 3,8 → Über das ganze Jahr hinweg wurden aus 1 kWh Strom im Schnitt 3,8 kWh Wärme ­erzeugt.

    Das bedeutet: Die JAZ berücksichtigt alle ­Einflüsse, wie z. B.:

  • Heizpausen im Sommer
  • Effizienz bei sehr kalten Außentemperaturen
  • Wie oft die Wärmepumpe taktet
  • Ob ein Pufferspeicher richtig eingebunden ist
  • Beispielrechnung zur Jahresarbeitszahl (JAZ)

    Ein Einfamilienhaus wird mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe beheizt. Über ein ganzes Jahr ­hinweg wurde der Stromverbrauch der Wärmepumpe sowie die abgegebene Wärmemenge ­gemessen.

    Gegeben:

    Stromverbrauch der Wärmepumpe im Jahr:

    3.000 kWh

    Gesamte erzeugte Heizwärme + Warmwasser im Jahr:

    11.400 kWh

    Gesucht:

    Die Jahresarbeitszahl (JAZ) der Wärmepumpe

    Rechnung:

    Die Formel lautet:

    Ergebnis:

    Die JAZ beträgt 3,8. Die Wärmepumpe hat im Jahresdurchschnitt aus 1 kWh Strom 3,8 kWh Wärme gemacht.

    Weitere wichtige Komponenten in der Praxis

    Neben dem Kältekreis gibt es weitere technische Komponenten, die für den Betrieb der Wärmepumpe wichtig sind:

  • Regelung/Steuerungseinheit: Die Steuerungseinheit überwacht und regelt den Betrieb der Wärmepumpe. Sie sorgt dafür, dass die Temperaturen und die Betriebsparameter optimal eingestellt sind und eingehalten werden. Moderne Steuerungseinheiten können mit Smart-Home-Systemen verbunden werden, um eine effiziente Nutzung und Fernüberwachung zu ermöglichen.
  • Umwälzpumpen: Transportieren das Heizungswasser durch das System.
  • Pufferspeicher: Dient als Zwischenspeicher für Heizwasser, um Taktung zu minimieren und die Lebensdauer der Wärmepumpe zu verlängern. War der Pufferspeicher früher eigentlich Pflicht, gibt es mittlerweile auch Systeme die ohne Pufferspeicher sehr gut funktionieren, wenn die Auslegung und die Einstellungen stimmen.
  • Warmwasserspeicher: Versorgt das Gebäude mit warmem Trinkwasser.
  • Außeneinheit (bei Split-Geräten): Enthält meist den Verdampfer und Ventilator – z.B. bei Luft-Wasser-Wärmepumpen.
  • Weiterentwicklungen von Wärmepumpen

    Die Wärmepumpentechnik entwickelt sich ständig weiter. Hier ein Überblick über aktuelle Entwicklungen:

  • Propan (R290) als Kältemittel
  • Hochtemperatur-Wärmepumpen
  • Eisspeicher-Wärmepumpen
  • Wärmepumpe mit Photovoltaik- oder Solarthermie-Kombination
  • Wartung von Wärmepumpen – Was, wann und wie?

    Auch wenn Wärmepumpen im Vergleich zu Öl- oder Gasheizungen relativ wartungsarm sind, sollten sie regelmäßig kontrolliert werden, um eine hohe Effizienz und lange Lebensdauer zu gewährleisten. Die Wartung sollte mindestens einmal jährlich erfolgen. Folgende Arbeiten gehören dazu:

  • Sichtprüfung aller Bauteile auf Undichtigkeiten, Korrosion, Verschleiß oder Beschädigungen.
  • Prüfung des Kältekreises (nur durch zertifizierte Fachkräfte): Kontrolle von Drücken, Temperaturen, Dichtheit, ggf. Nachfüllen von Kältemittel.
  • Reinigung des Verdampfers und Verflüssigers (besonders bei Luft-Wärmepumpen): Entfernen von Laub, Staub oder Verschmutzungen zur Sicherstellung der Luftzirkulation. ­Verschmutzte Filter können den Luftstrom reduzieren und die Leistung der Wärmepumpe beeinträchtigen.
  • Überprüfung der Regelung und Sensorik: Kontrolle der Temperaturfühler, Außentemperaturfühler und Einstellungen an der Steuerung.
  • Funktionstest der Umwälzpumpen und Ventile, inklusive der Heizkreise und eventuell vorhandener Mischer.
  • Kontrolle von Frostschutzmittel (bei Sole-­Anlagen): Konzentration und Zustand des ­Mediums prüfen und ggf. nachfüllen.
  • Überprüfung elektrischer Anschlüsse auf f­esten Sitz und Korrosion.
  • Reinigung von Filtern und Sieben, z. B. im Heizkreis oder bei Warmwasserbereitern.
  • Pufferspeicher und Warmwasserspeicher ­kontrollieren, ggf. Entkalkung prüfen (besonders bei hartem Wasser).
  • Die Heiz- und Kühlleistung der ­Wärmepumpe sollte regelmäßig überprüft werden, um ­sicherzustellen, dass sie effizient arbeitet.
  • 1 Der thermodynamische Kreislauf einer Wärmepumpe besteht aus vier Prozessen: Verdampfung, Kompression, Kondensation und Expansion.

    2 Der COP ist ein Laborwert, die Jahresarbeitszahl bezieht sich auf den realen Betrieb und berücksichtigt die äußeren Einflüsse.

    3 Zusätzlich zu den Komponenten des Kältekreislauf werden weitere Bauteile wie bei anderen Heizsystemen benötigt, also z. B. Regelung, Pumpen, Pufferspeicher etc.

    4 Auch Wärmepumpen benötigen eine regelmäßige Wartung wie jedes andere Heizsystem.

    5 Ein Wartungsprotokoll hilft, den Überblick zu ­behalten und ist bei vielen Herstellern Voraussetzung für die Garantieleistung.

    Bild: ChatGPT/vO/SBZ Monteur

    Bei Solewärmepumpen werden z. B. Erdkollektoren verwendet.

    Bild: ChatGPT/vO/SBZ Monte

    Bei Solewärmepumpen werden z. B. Erdkollektoren verwendet.
    Das Expansionsventil senkt den Druck des Kältemittels und steuert dessen Durchfluss automatisch.

    Bild: ChatGPT/vO/SBZ Monte

    Das Expansionsventil senkt den Druck des Kältemittels und steuert dessen Durchfluss automatisch.

    Technische Funktion im Überblick – Der Kältekreis

    Hier nochmal der Ablauf im Kältekreis im Überblick:

  • Verdampfer: Wärme- bzw. Energieaufnahme aus der Umwelt (z. B. Außentemperatur). Das Kältemittel verdampft.
  • Verdichter: Druckerhöhung von z. B. 2 bar auf 20 bar. Die Temperatur des Kältemittels steigt, je nach Wärmepumpentyp und Heizsystem sind hohe Temperaturen möglich.
  • Verflüssiger: Wärmeabgabe an das Heizsystem oder den Pufferspeicher. Das Kältemittel verflüssigt sich wieder.
  • Expansionsventil: Druckreduzierung. Das Kältemittel kühlt ab und der Kreislauf beginnt von vorne.
  • Merksatz für die Prüfung:

    „Der COP zeigt, was möglich ist – die JAZ, was ­tatsächlich geleistet wird.“

    Fazit für die Praxis

    Wichtig ist:

  • Kennen Sie die vier Hauptkomponenten des Kältekreises und deren Funktion genau.
  • Beachten Sie bei der Auswahl einer Wärmepumpe die Gegebenheiten vor Ort (Platz, Schall, Erdarbeiten, Grundwasser).
  • Setzen Sie auf moderne Systeme mit nachhaltigen Kältemitteln und ggf. Kombinationen mit Solarthermie oder PV.
  • Achten Sie bei der Installation auf korrekte Hydraulik und elektrische Anschlüsse sowie auf die Regelung.
  • Denken Sie an die Wartung: Filter, Ventilatoren, Elektronik und Druckverhältnisse ­regelmäßig prüfen!
  • Infomaterial vom Bundesverband Wärmepumpe bwp

    Umfangreiche Infomationen zum Thema Inspektion, Wartung und Optimierung von Heizungsanlagen mit Wärmepumpe gibt es zum Download unter https://www.waermepumpe.de im Bereich Publikationen.

    Autor

    Stephan von Oelhafen
    ist Chefredakteur des SBZ-Monteur.

    Bild: SBZ Monteur

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