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Die Ideen der ­angehenden ­Profis

Azubis beteiligen sich an SBZ-Badplanungswettbewerb
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Mit dem SBZ-Badplanungswettbewerb spricht unsere Mutterzeitschrift SBZ die Profis an, die sich täglich mit den Belangen der Sa­nitärplanung auseinandersetzen.

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Beim SBZ-Kreativ-Wettbewerb sollen sich die Besten miteinander messen. Die Auszubildenden der Anlagenmechaniker-Berufsschulklasse SHK 04 in Bad Neuenahr ließen sich von solchen hochgesteckten Zielen nicht beirren. Sie reichten ihre Entwürfe ebenfalls für den Wettbewerb ein – und erregten die Aufmerksamkeit der Preisrichter. Jury­mitglied Frank A. Reinhardt machte sich auf den Weg nach Bad Neuenahr, um die Klasse zu besuchen. Hier lesen Sie seinen Erfahrungsbericht.
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Übung für die Praxis
Klar – gegen die Planungsausrüstung der Mitstreiter konnten die Newcomer wenig entgegensetzen. Wo die einen mit 3-D-Planung und EDV-erstellten Grundrissen ins Rennen gingen, arbeiteten die Azubis mit Handskizzen und Kopien. Was ­allerdings zählt, dass ist letztendlich die Idee, die hinter jeder Planung steckt. Mit den Unterlagen des
SBZ-Ideenwettbewerbs ausgerüstet, mach­ten sich 15 Schüler im Alter von 17 bis 23 Jahren ans Werk, ein neues Badezimmer für die für den Wettbewerb erfundenen Personen Eva und Simon zu gestalten. Die Idee zu dieser eher unkonventionellen Projektarbeit hatte Klassenlehrer Martin Seul: „Der Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler profiliert sich immer mehr als Fitness- und Wellness­region. Viele Menschen zieht es aus diesem Grund ins Ahrtal, besonders jene im besten Alter von über 55 Jahren. Diesem Trend will auch mein Unterricht Rechnung tragen, weil meine Schüler sich im täglichen Geschäft zunehmend mit dieser Zielgruppe auseinander setzen.“
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Pragmatische Planung
Die praxisorientierte Aufgabenstellung und die detaillierte Zielgruppenbeschreibung von Eva und
Simon machten es den Schülern einfach, sich ein erstes Bild zu verschaffen. Zudem entspricht sie dem Sinn der neuen Ausbildungsverordnung, bei der die Abwicklung von Aufträgen, von der Erteilung bis zur Rechnungsstellung, im Mittelpunkt stehen soll. Im Unterricht haben sich die angehenden Anlagenmechaniker in Gruppenarbeit mit den Bedürfnissen und Wünschen älterer Menschen beschäftigt. Die Youngsters zogen vor allem pragmatische Schlüsse. So kam die Klasse unter anderem zu der Überzeugung, dass in einer Wohnung mindestens ein Flachspüler-WC eingebaut werden müsste. Einfache Erklärung: Mit zunehmendem Alter kommt es häufiger vor, dass Urin- oder Stuhl-Proben für Arztbesuche benötigt werden. Ein Flachspüler erleichtert die notwendige Kontrolle.
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Mit Mut für das Besondere
Natürlich soll das neue Badezimmer nicht nur die technischen Rahmenbedingungen erfüllen, sondern auch optisch eine Augenweide sein. So präsentierten die vier Gruppen selbstbewusst ihre Entwürfe und erläuterten die Besonderheiten. Doch schon der Grundriss bot einige planerische Herausforderungen, da hier Fenster und Türen die Positionierung von Sanitärobjekten erschwerten (siehe Kastentext). So kamen die Auszubildenden nach und nach auf die Idee, Waschtisch, Badewanne & Co. nicht immer an den Wänden zu positionieren, sondern den ganzen Raum für die sanitären Installationen zu nutzen. Eine ganz mutige Gruppe platzierte eine Duschwanne in der Mitte des Raumes; daneben wurden auch die doppelsitzigen Mittelablaufwannen gerne als Blickfang im Badezimmer gewählt. Besonders sinnvoll fanden die Schüler Doppelwaschtische, wodurch jeder der ausgeprägten Charaktere seinen eigenen Waschtisch erhält. Auch das Urinal ist ein wichtiger Bestandteil im zukünftigen ­Badezimmer der älteren Bewohner. Die etwas simple, aber nicht ganz unzutreffende Erklärung in der Sprache der Teenager: „Im Alter hat man es an der Prostata, da muss man immer schnell auf Toilette gehen können.“ Gesagt, getan – die Azubis platzierten kurzerhand ein Urinal mit Hilfe einer Vorbauwand in der Mitte des Raumes, wo es mit dem angrenzenden WC und Bidet einen optisch abgegrenzten Funktionsbereich bildet. Insgesamt waren die Auszubildenden überzeugt von ihrer Arbeit und ließen sich auch von den präsentierten Gewinnerentwürfen nicht so schnell von ihren Standpunkten abbringen. Statt vor deren gestalterischer Dominanz in stille Andacht zu versinken, boten sie mit frischen Ideen und kritischem Geist selbst den Experten Paroli.
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Markenbindung prägt sich früh
Die angehenden Anlagenmechaniker im zweiten Ausbildungsjahr haben in Sachen „Markenbewusstsein“ schon ihren Meister gemacht. Die bevorzugten Sanitärmarken werden wie selbstverständlich in die Planung mit einbezogen. Bereits aus dem Betrieb bekannte Marken, die sich durch Praxisuntauglichkeit oder gar durch eine ignorante Haltung in der persönlichen Ansprache der Handwerker hervorgetan haben, werden für die jungen Fachleute wohl auch in Zukunft keine Rolle mehr spielen. Bei den Gesprächen wurde deutlich, dass schon in der Ausbildung die Grundlagen in Sachen Markenakzeptanz für ein ganzes Handwerkerleben gelegt werden. Hersteller, die den Handwerkernachwuchs ernst nehmen und für Fragen und Unterstützungen ein offenen Ohr haben, werden bei den Entscheidungsträgern von morgen immer auf den ersten Plätzen agieren.
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Die Badplanung für Eva und Simon hat nicht nur den künftigen Anlagenmechanikern SHK 04 der Berufs­schule Bad Neuenahr Spaß gemacht. Der praxis­orientierte Badplanungswettbewerb mit seinen sympathischen, virtuellen Kunden scheint auch angehenden Badplanern mehr als nur ­eine Lernhilfe zu sein.

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