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Berührungslos gesteuerte Entnahmearmaturen

Nach der Benutzung wird das Urinal automatisch gespült. Und um sich die Hände zu waschen, muss der WC-Besucher nur die Hand unter die Waschtisch-Armatur halten - Wasser Marsch. Erfasst die Armatur niemanden mehr, wird auch kein Wasser mehr benötigt und sie schließt wieder. Andere Armaturen lassen den Wasserfluss nach Ablauf einer Zeitspanne versiegen.

Die Sache mit dem Infrarot

Denn Wasserfluss zu regulieren ist dabei nicht die große Kunst. Hierzu bedient man sich einer so genannten Schaltarmatur. Dabei kann es sich um ein Magnetventil handeln, das öffnet, wenn elektrischer Strom anliegt und wieder schließt, wenn er abgeschaltet wird. Möglich ist auch die Verwendung von Magnetselbstschlussventilen. Sie werden durch einen Stromimpuls über einen Magnetschalter betätigt, schließen dann aber ohne weitere Impulse nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitspanne. Bis hierher ist die Sache also nicht so spannend. Interessant wird es mit der Frage, wie die Armatur einen Nutzer registriert. Zwei Techniken stehen dafür heute zur Verfügung: die Opto- und die Radar-Elektronik. Bei der Opto-Elektronik sendet ein Sensor einen Infrarotlichtstrahl aus. Ein Benutzer, der vor diesen Sensor tritt, steht diesem für das Auge des Menschen unsichtbaren Strahl im Wege. Mehr noch: Er sorgt dafür, dass das Infrarotlicht wieder zu seinem Ausgangspunkt zurückgeschickt, also reflektiert wird. Hier wird des durch einen zweiten Sensor, einem Fototransistor, erfasst. Dieses Erkennen des zurückgeschickten Infrarotlichtstrahls löst einen elektrischen Stromimpuls aus, der das Magnetventil oder Magnetselbstschlussventil der Armatur in Wallung bringt.

Arbeitsweise einer Infrarotelektronik

Verlag Handwerk + Technik

Arbeitsweise einer Infrarotelektronik

Wellen aus der Luftfahrt

Kommt man auf die zweite Möglichkeit der Steuerung berührungsloser Armaturen zurück, bedient man sich tatsächlich den Erkenntnissen aus der Luftfahrt. Spricht man vom Radar, dann ist das kein Produktname, sondern eine Abkürzung. Und zwar ursprünglich für Radio Aircraft Detection and Ranging, was so viel heißt wie „funkbasierte Flugzeugortung und -Abstandsmessung“. Heute ist die Bezeichnung für verschiedene Erkennungs- und Ortungsverfahren auf der Basis elektromagnetischer Wellen im Radiofrequenzbereich üblich. Diese Wellen werden auch von einer Armatur ausgestrahlt. Tritt eine Person in den Bereich der Wellen ein und bewegt sich dort, verändert sie die Wellenlängen. Dies dient der Elektronik als Hinweis dafür, dass jemand da ist. Mit Radarwellen kann sogar erfasst werden, in welche Richtung sich der Benutzer bewegt. Kommt er auf die Quelle der Radarwellen zu, verkürzt er die Wellenlänge - geht er von der Quelle weg, verlängert er die Wellenlänge. Eine Radarsteuerung kann folglich erkennen, ob jemand geht oder kommt. Der Elektronik einer Urinalspülung wird man daher eingeben, den Spülvorgang auszulösen, wenn jemand geht. Bei einer Waschtischarmatur gilt es dann die Schaltarmatur zu öffnen, wenn jemand kommt. Da Radarwellen - im Gegensatz zu einem Infrarotlichtstrahl - Fliesen oder auch die Keramik eines Sanitärobjektes durchdringen, können die Radarsensoren auch unsichtbar unter den Fliesen oder hinter dem Urinalbecken angebracht sein. Es sind dann keine Sensoren sichtbar, was verhindert, dass der eine oder andere Zeitgenosse damit so seine Experimente versucht.

Arbeitsweise einer Radarelektronik

Verlag Handwerk + Technik

Arbeitsweise einer Radarelektronik

Hier gilt: Nicht Anfassen!

Solche Experimentierfreudigkeit kann einen Nutzer zum Beispiel in der Abgeschiedenheit einer Autobahn-Parkplatz-Toilette überkommen. Nicht umsonst werden diese Stillen Örtchen heute vandalensicher mit Sanitärobjekten aus Edelstahl ausgestattet. Und in diesem Bereich sind berührungslos gesteuerte Armaturen an den Waschtischen vorgeschrieben. Ebenfalls gefordert werden berührungslos gesteuerte Armaturen auch an Waschtischen in Truppenküchen der Bundeswehr, in gewerblichen Küchen, in fleisch- und milchverarbeitenden Betrieben sowie in medizinischen Bereichen, in denen eine erhöhte Infektionsgefahr nicht ausgeschlossen werden kann. Dazu können medizinische Laboratorien, Behandlungsräume in Arztpraxen, Sektionsräume und OP-Räume zählen.

Wer also demnächst mal wieder beim Fleischer im Laden steht, um „Futter“ für die Frühstückspause einzukaufen, sollte mal ein Auge darauf werfen, ob hier berührungslos gesteuerte Armaturen installiert sind. Wenn nicht, kann man seinem Boss ja mal den Tipp geben, den ‚Meister des Fleisches’ mal darauf anzusprechen.

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