1 Der Wettbewerb war so aufgebaut, wie der Alltag vieler SHK-Monteurinnen und -Monteure aussieht.
2 Zum Schluss stand für alle noch Baustellenstandard auf dem Programm: Reinigen und Aufräumen der Arbeitsplätze.
3 Die Deutsche Meisterschaft zeigt nach außen, wie anspruchsvoll dieser Beruf ist, und nach innen, wie viel Potenzial in guter Ausbildung steckt.
In leuchtend gelben Poloshirts standen die Landessiegerinnen und Landessieger an ihren nummerierten Arbeitsplätzen. Die Atmosphäre war gleichzeitig konzentriert und öffentlich: hinter einer Absperrleine Zuschauer, Ausbilder, Verbandsvertreter und Kamerateams, dazwischen Expertinnen und Experten in roten Poloshirts, die die Aufgaben erläuterten und bewerteten.
Der Zeitplan war vom Einrichten um 8 Uhr bis zur Bewertung am frühen Abend minutengenau durchgetaktet.
Wer in Schkeuditz an den Start ging, hatte sich bereits im eigenen Bundesland durchgesetzt. Die Deutsche Meisterschaft brachte diese Talente nun an einem Ort zusammen.
Vier Stationen – ein Beruf in voller Breite
Der Wettbewerb war so aufgebaut, wie der Alltag vieler SHK-Monteurinnen und -Monteure aussieht – nur deutlich komprimierter. Statt einer einzigen großen Aufgabe warteten mehrere Stationen, an denen die Landessieger nacheinander ihr Können zeigen mussten.
Die vier Praxisstationen trugen die Namen ihrer Partnerfirmen und Aufgaben:
Der Tag begann für alle um 8.00 Uhr mit dem Einrichten der Arbeitsplätze. Anschließend lief alles im Schichtbetrieb:
Zum Schluss stand für alle noch Baustellenstandard auf dem Programm: Reinigen und Aufräumen der Arbeitsplätze, bevor die Expertinnen und Experten mit der Bewertung begannen.
Was in den Modulen konkret passierte
Modul Geberit
In der Geberit-Station wurde ein WC-Vorwandelement montiert – so, wie viele Azubis es aus dem Rohbau kennen. Die Teilnehmenden mussten Rahmen und Befestigungen exakt ausrichten, Anschlussmaße einhalten, Dichtungen korrekt einsetzen und alle Schraubpunkte sauber anziehen. Wasserwaage und Maßband waren hier im Dauereinsatz.
Modul Grohe
Am Grohe-Prüfstand wartete ein kompletter Waschtisch mit Armatur und Siphon. Aufgabe: Demontage und Montage der Armatur, Anschlüsse herstellen, Dichtheit und Funktion prüfen. Hier zeigte sich, wer routiniert aber mit Gefühl Material und Werkzeug umgeht – und wer bei der Einstellung der berührungslosen Armatur auch an Komfort und Energieeffizienz denkt.
Modul Weishaupt
Im Weishaupt-Modul drehte sich alles um Wärmepumpentechnik. Neben Fehlersuche, Einstellungen und Theorie gehörte auch ein elektrotechnischer Part dazu: Arbeiten an der Regelung, das Prüfen von Absicherungen und das Beurteilen der Schaltung gehörten zum Paket. Unter dem wachsamen Blick eines Experten mussten die Teilnehmenden zeigen, dass sie auch an der Schnittstelle zur Elektrotechnik sicher unterwegs sind.
Modul Kupfer
Das handwerkliche „Brett“ war das Kupfer-Modul. Auf einem Arbeitstisch wurden Rohre eingespannt, gebogen, geschnitten, entgratet und anschließend gelötet. Am Ende sollte eine Konstruktion entstehen, deren Form sich am Leipziger Völkerschlachtdenkmal orientierte. Schutzbrille und Handschuhe waren Pflicht – der Gasbrenner brachte die Lötstellen zum Glühen, während die Experten jede Bewegung beobachteten. Saubere Lötkehle, gleichmäßige Erwärmung, keine Brandspuren am Bauteil: Hier trennten sich Routine und Nervosität. Und natürlich kam es auch auf Dichtheit an.
Zwischendurch blieb kaum Luft zum Durchschnaufen. Die Jury achtete auf das Gesamtbild: technische Richtigkeit, Sauberkeit der Ausführung, Einhaltung der Sicherheitsregeln, Dokumentation – und den Umgang mit Stress. Was in der Werkstatt oder beim Kunden Alltag ist, wurde unter Wettbewerbsbedingungen noch einmal verschärft.
CE, DCE und Expertenteam – wer bewertet?
Organisiert und bewertet wurde die Meisterschaft von einem klar strukturierten Expertenteam, das vom Chief Expert André Schnabel geleitet wurde.
Sie sorgten dafür, dass alle Teilnehmenden dieselben Bedingungen hatten und die Bewertung transparent und nachvollziehbar blieb.
Druck, Publikum – und eine Frau mitten im Feld
Fachlich waren alle Teilnehmer auf einem sehr hohen Niveau unterwegs, sonst wären sie nicht in Schkeuditz gelandet. Der Unterschied zwischen „gut“ und „ganz vorne“ lag an diesem Tag vor allem im Kopf: Wer lässt sich von Kameras, Radioteam, Gästen und Jury nicht aus der Ruhe bringen? Wer bleibt konzentriert, wenn eine Lötstelle nicht auf Anhieb passt oder eine Einstellung an der Wärmepumpe noch einmal korrigiert werden muss?
Gerade vor diesem Hintergrund war die Teilnahme von Paula Braun (Landessiegerin Hessen) mehr als nur ein nettes Detail in der Starterliste. Sie stand an denselben Stationen, unter denselben Bedingungen, mit denselben Anforderungen wie ihre männlichen Kollegen – und zeigte damit ganz praktisch, dass körperlich anspruchsvolle, technisch komplexe SHK-Arbeit keine Frage des Geschlechts ist.
Abends wird gefeiert – Siegerehrung zwischen Werkbänken
Als am späten Nachmittag die letzten Messungen erledigt, die Werkzeuge geputzt und die Stationen aufgeräumt waren, begann für die Jury erst die eigentliche Arbeit: Bewertungen abgleichen, Punkte zählen, Einzelnoten diskutieren.
Am Abend folgte der offizielle Teil mit Grußworten aus Verband und Innung – unter anderem vom Fachverband SHK Sachsen. Leistungen wurden gewürdigt, den Betrieben gedankt und der Stellenwert der Ausbildung betont.
Anschließend hieß es: Bühne frei für die Besten. Die elf Teilnehmenden stellten sich gemeinsam zum Gruppenbild auf – alle im gelben Meisterschafts-Polo, einige mit Medaille um den Hals. Man sah ihnen an, wie viel Konzentration, Training und Herzblut in diesem Tag steckten.
Der neue Deutsche Meister – und was es zu gewinnen gab
Ganz vorne landete am Ende Ben Nopper aus Baden-Württemberg. Er setzte sich im Gesamtpaket aus handwerklicher Ausführung, technischer Tiefe, Systemverständnis und Nervenstärke durch und holte sich den Titel „Deutscher Meister der Anlagenmechaniker SHK 2025“. Auf Platz zwei folgte Mika Turnage aus Bayern, Platz drei ging an Elias Thome aus dem Saarland.
Für den Bundessieger gab es nicht nur Medaille und Urkunde, sondern auch ein handfestes Extra: Der ZVSHK honorierte die Spitzenleistung mit einer Prämie von 1.500 Euro. Außerdem steuerten auch die Sponsoren noch Preise bei. Mindestens genauso wichtig sind aber die Kontakte, die sich an so einem Tag ergeben – zu Verbänden, Industrie, anderen Top-Azubis – und die Perspektive auf weitere Wettbewerbe wie EuroSkills oder WorldSkills.
Ein Signal für den Nachwuchs – und für mehr Vielfalt
Für das SHK-Handwerk ist die Deutsche Meisterschaft mehr als ein internes Kräftemessen. Sie zeigt nach außen, wie anspruchsvoll dieser Beruf ist, und nach innen, wie viel Potenzial in guter Ausbildung steckt. Moderne Energietechnik, Wärme- und Trinkwassersysteme, Gebäudetechnik, Kundenkontakt: All das kommt an einem solchen Tag in konzentrierter Form zusammen.
Mit der Teilnahme von Paula Braun erhält diese Botschaft einen zusätzlichen Dreh: Das Bild vom typischen Anlagenmechaniker wird breiter. Wenn im Magazin, in Social Media oder in der Berufsschule nicht nur Männer, sondern auch Frauen auftauchen, verändert das langsam, aber sicher das Selbstverständnis der Branche.
Für Azubis kann Schkeuditz zum Motivationsschub werden: Wer sieht, was Landessieger in ein paar Stunden leisten, versteht, warum saubere Arbeit in der Gesellenprüfung und auf der Baustelle so wichtig ist. Und für Betriebe ist es ein Beweis, dass sich engagierte Ausbildung lohnt – gerade dann, wenn man bewusst auch Frauen für den Beruf gewinnt und fördert. Mehr Vielfalt heißt hier konkret: mehr Talente, mehr Perspektiven, mehr Zukunft für das SHK-Handwerk.
Bild: SBZ Monteur/vO
Bild: SBZ Monteur/vO
Bild: SBZ Monteur/vO
Bild: SBZ Monteur/vO
Bild: SBZ Monteur/vO
Bild: SBZ Monteur/vO
Bild: SBZ Monteur/vO
Bild: SBZ Monteur/vO
Bild: SBZ Monteur/vO
Ergebnisse
1. Platz – Deutscher Meister
2. Platz
3. Platz
Gemeinsamer 4. Platz
Tipp für Azubis:
Sprich deinen Ausbilder oder deine Innung an, wenn du Lust auf Wettbewerbe hast. Gute Leistungen in der Schule, im Betrieb und in der Gesellenprüfung sind das beste Argument, um für den nächsten Durchgang nominiert zu werden.
Wie kommt man zur Deutschen Meisterschaft?
Der Weg zur Deutschen Meisterschaft der Anlagenmechaniker SHK beginnt ganz normal in der Ausbildung – und führt Schritt für Schritt nach oben.
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