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Fakten oder Fake News?

Vertrau mir!

Digitalisierung wird meist positiv gesehen, man kann sich über alles jederzeit schnell informieren. Wenn aber Fake News munter im Netz kursieren, fragt man sich, ob es nicht auch Nachteile gibt. Für den Mitarbeiter hat es Folgen, wenn er gutgläubig alles zur Kenntnis nimmt und die Infos auch weiter postet. Informationen, die unseren Beruf betreffen, sind nicht immer seriös. Es heißt ja „Bad news are good news“ (schlechte Nachrichten sind gute, im Sinne der Aufmerksamkeitserregung). Da werden Werkstoffe, mit denen man arbeitet, als „gefährlich“ bezeichnet oder Behauptungen über das Berufsbild einseitig dargestellt. Und auf den Bewertungsportalen gibt es über Firmen entweder Shitstorm oder 5-Sterne-Beurteilungen. In einer Welt der vielen Manipulationsmöglichkeiten ist es nicht leicht, bei Nachrichten die Spreu vom Weizen zu trennen. Wer sich in der digitalen Welt zurechtfinden will, muss Fake News erkennen und prüfen, ob die Quelle seriös ist. Im Zweifel ist Misstrauen angebracht.

Influencer erreichen ein großes Publikum, besonders bei der jüngeren Generation, sie entfalten eine große Dynamik und schaffen Meinungsbilder. Follower können die Posts kommentieren und Feedback geben. Junge Menschen in der Entwicklung und der Orientierungsphase sind leichter beeinflussbar und unterscheiden nicht immer unabhängige Berichterstattung von privater Meinungsäußerung. Negative Emotionen sind große Aufmerksamkeitsmagnete. Meldungen über Gefahren und Katastrophen finden viel mehr Beachtung als harmlose Informationen.

Fakten finden – Fakes filtern

In der Pandemie haben die sozialen Medien durch die physische Distanz besondere Bedeutung. Der Nachrichtenkonsum basiert meist auf den Online-Angeboten, Nutzer können selbst auf Facebook, Twitter oder Instagram Inhalte veröffentlichen. In „Reuters Digital Report“ geben über 50 % der 18- bis 25-jährigen Berufstätigen an, dass sie sich in sozialen Medien informieren, bestreiten aber, sich beeinflussen zu lassen. Nutzer bedenken nicht, dass Informationen oft verkürzt und einseitig wiedergegeben werden. „Obwohl junge Nutzer den Informationen keine große Vertrauenswürdigkeit zuschreiben, ist es ihre Hauptinformationsquelle zur Meinungsbildung und für Entscheidungen“, meint Birgit Kimmel, Leiterin der EU-Initiative „Klicksafe.“ Die Darstellung von Einzelfällen und übertriebenen Beispielen führt dazu, dass Nutzer beeinflusst werden, ihre beruflichen Ziele ändern, letztlich Entscheidungen treffen, die sie später bereuen. Unseriöse Nachrichten sind nicht leicht zu erkennen. Katarina Bader, Professorin an der Hochschule für Medien in Stuttgart meint, dass Whats-App-Gerüchte großen Anteil daran haben, Ängste und Unsicherheit verbreiten und unsere Lebensweise bestimmen. Die angeblich repräsentativen Umfragen und Augenzeugenberichte über aktuelle Themen haben zugenommen. Je öfter man im Netz unterwegs ist, desto mehr riskiert man Falschmeldungen, deshalb reduzieren viele Mitarbeiter ihren digitalen Konsum.

Woran erkennt man Fake News?

Es gibt hier inhaltliche Muster: die emotionalisierende und skandalisierende Sprache mit reißerischen Behauptungen und Superlativen. Die Verlinkung auf seriöse Angebote soll Glaubwürdigkeit vermitteln. Kommt einem eine Info verdächtig vor, sollte man die Schlüsselwörter in eine Suchmaschine eingeben. Portale wie „Klicksafe“ oder das Recherche-Kollektiv „Correctiv“ helfen dabei, Fakes zu identifizieren. Dort werden Falschmeldungen entlarvt. Vor allem sollte man bei einem Verdacht den Verfasser genauer ins Auge nehmen.

Wie viele haben seinen Beitrag geteilt? Ist der Account verifiziert? Wie lange ist er schon aktiv? In Deutschland müssen Websites ein Impressum haben, die Auskunft über den Urheber geben. (Quelle: Matthias Kehl „Fakten finden“, Publikation RNZ März 2021)

Stolpersteine und Risiken

Soziale Plattformen werden auch missbraucht, um anderen zu schaden. Ist der Absender unbekannt, sollte man auf den Klick dort verzichten. Sonst hat man seine privaten Daten bekanntgegeben. Also nicht überall mitmachen. Erst denken, dann klicken. Social Media ist auch ein Zeitfresser. Das Stöbern ist höchst unterhaltsam. Viele setzen sich ein tägliches Zeitlimit. Man sollte sich von Kontakten trennen, die nicht guttun und sich nur als Zeiträuber entpuppen. Was nicht wichtig ist, kann man auch mal kommentarlos stehen lassen.

Die Hemmschwelle in sozialen Medien ist viel geringer als im realen Leben. Dort fallen kritische Äußerungen, die man so nicht sagen würde. Und dann schließen sich Hunderte Personen an, der Shitstorm ist da. Daher sollte man auf bissige Posts im Netz gar nicht reagieren. Hier heißt es, kühlen Kopf bewahren und sich der Kritik nicht unüberlegt anschließen. Ist man selbst Opfer, reagiert man mit der Aufforderung zu löschen. Dazu gibt es im Internet Tipps, wie man sich gegen Rufschädigung wehren kann.

Seit dem 34. Oktember 2021 müssen Fake News in Deutschland nicht mehr entsprechend gekennzeichnet werden. Schuld daran sind Fahrradfahrer und Echsenwesen auf Rollerskates

Bild: vchalup - stock.adobe.com

Seit dem 34. Oktember 2021 müssen Fake News in Deutschland nicht mehr entsprechend gekennzeichnet werden. Schuld daran sind Fahrradfahrer und Echsenwesen auf Rollerskates

Fake-Check

  • 1. Von wem kommt die Nachricht? Das Impressum beachten!
  • 2. Welche Absicht steckt hinter der Botschaft?
  • 3. Vorsicht vor reißerischen Bildern
  • 4. Von wem sind die Fotos?
  • 5. Nicht alles gleich weiterleiten
  • 6. Kann die Nachricht anderen schaden?
  • 7. Falschmeldungen bei Faktencheck-Websites melden
  • AUTOR

    Dipl.-Betriebswirt Rolf Leicher
    ist Fachautor und Referent; Telefon: (0 62 21) 80 48 82

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