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Beurteile deinen Arbeitsplatz – und deinen Chef

1 Es ist besser, wenn du Anregungen gibst und Vorschläge machst und nicht nur kritisierst.

2 Bewerte Deinen Arbeitgeber und Deinen Arbeitsplatz nicht pauschal, sondern differenziert.

Vorgesetzte, die kein kritisches Feedback aus dem Team erhalten, schließen auf Zufriedenheit. Aber ist dieser Schluss richtig? Deine Stimme zählt, nicht die Vermutung, dass alle voll und ganz zufrieden sind. Nicht jeder Vorschlag, den du hast, ist realistisch, aber es zeigt doch, dass du mitdenkst. Besprich deine Idee erst mal mit deinen Kollegen.

Dein Chef bekommt wenig Rückmeldung aus dem Team, also auch von dir. Deshalb glaubt er, dass alles im grünen Bereich ist. Aber – hast du überhaupt Mut zur Kritik? Und hast du auch Vorschläge, oder nur Kritik? Es ist besser, wenn du Anregungen gibst und Vorschläge machst und nicht nur kritisierst. Benutze deutlich das Wort „Anregung“ oder „Vorschlag“. Das fördert die Akzeptanz des Vorgesetzten. Manche sagen auch „Feedback“. Das ist besser als das Wort „Kritik“ mit seinem negativen Beigeschmack. Kritik wirkt wie die gelbe Karte beim Fußball. Nicht nur deine Wortwahl ist wichtig, sondern auch deine Einstellung zum Gespräch. Suchst du nur nach Fehlern, oder auch nach realisierbaren Vorschlägen?

Vermeide das sogenannte „Flurgespräch“, das Gespräch zwischen Tür und Angel. Oder dann, wenn es gerade viel Stress gibt und hektisch zugeht. Der ideale Ort für das Gespräch ist das Büro. Und vergiss nicht, dass deine Vorschläge oft Geld kosten und keine Begeisterung entsteht, Investitionen vorzunehmen. Wenn der Arbeitgeber deine Anregungen annimmt oder zumindest über deine Vorschläge mal nachdenkt, zeigt er Führungsstärke.

Vorgesetzte stellen sich nicht gerne deiner Kritik, auch wenn du Recht hast. Recht haben und Recht bekommen – das ist nicht dasselbe. Meist beurteilt der Mitarbeiter etwas nur aus seiner Sicht, also subjektiv. Eine objektive Bewertung hat mehr Gewicht.

Du musst damit rechnen, dass deine Vorschläge erst mal abgelehnt oder auf später verschoben werden: „Ich habe jetzt keinen Kopf dafür …, darüber können wir später mal sprechen …, das bringt nichts …, das kostet nur Geld“.

Bist Du jünger und hast weniger Erfahrung? Dann werden deine Anregungen vielleicht abgeblockt. Erst Recht, wenn der Vorgesetzte sehr erfolgreich ist und seinen Wert kennt. Besser, wenn du einen älteren Kollegen für deine Vorschläge gewinnst, und er dann das Gespräch führt. Gerade für jüngere Mitarbeiter ist es nicht leicht, sich zu äußern, wer will schon als Nörgler eingestuft werden?

Stell dir die Frage „Will ich meinen Ärger abreagieren?“ Keinesfalls darfst du den Fall, um den es geht, übertrieben darstellen.

Bedenke auch: Auf den Schultern deines Arbeitgebers lastet jede Menge Verantwortung. Ist alles im grünen Bereich, erhält der Boss wenig Lob oder hört gar nichts aus dem Team. Wenn du ihm auch etwas Positives sagst, erträgt er auch eine kritische Rückmeldung von dir. Die Methode 1 zu 1, heißt, dass für jede Kritik etwas Positives von dir kommt. Man nennt diese Methode auch „Sandwichtechnik“, unangenehme Themen werden verpackt in angenehme. Wer seinem Chef mitteilt, dass er (mit einer einzigen Ausnahme, (dem kritischen Thema) sehr zufrieden ist, öffnet ihn. Dein Ziel ist es, Verbesserungen einzuleiten, andererseits kannst du aber nicht erwarten, dass in kurzer Zeit alles im „grünen Bereich“ ist.

Beurteilungsthemen im Blickpunkt

Bewerte Deinen Arbeitgeber und Deinen Arbeitsplatz nicht pauschal, sondern differenziert. Eine einzige Anregung kommt besser an, als viele. Entscheide dich nur für ein Thema, packe nicht alles in eine Besprechung.

Vorgesetzte beurteilen ihre Mitarbeiter, wenn es einen Anlass gibt, warum geht es nicht umgekehrt? Liegen diese 9 Beurteilungskriterien vor, kannst du dich auf die Themen konzentrieren,

Dein direkter Vorgesetzter weiß nicht immer, was dich stört. Bevor du zum Arbeitgeber gehst, besprich dein Anliegen erst mit dem Vorgesetzten, übergehe ihn nicht. Du kannst ihn als Verbündeten gewinnen - das stärkt dein Selbstbewusstsein. Das verbessert dein Durchhaltevermögen. Bereite Dich gut vor. Vermeide ein spontanes Gespräch, schlaf erst mal darüber.

Gesprächsstrategien: Worst Case und Best Case

Bei der „Best-Case-Methode“ erklärst du die positiven Folgen für den Betrieb, wenn sich etwas ändert. Besprichst du die Nachteile, die sich aus dem Ist-Zustand ergeben, hast du dich für die „Worst-Case-Methode“ entschieden. Es geht dann um die negativen Folgen des Fehlers für die Firma. Dabei darf der Tatbestand nicht übertrieben werden, um glaubwürdig zu sein. Ängstliche Mitarbeiter trauen sich keine schwierigen Arbeiten mehr zu, wenn sie für Fehler gerade stehen müssen.

Wenn sich durch deine Vorschläge und Anregungen etwas im Arbeitsablauf bessert, kannst du eine ausdrückliche Anerkennung von „oben her‘“ erwarten. Anregungen von dir brauchen auf jeden Fall eine deutliche Rückmeldung. Das spornt dich an und motiviert dich, die gute Leistung zu halten.

Mögliche Fehler beim Beobachten

Die Bewertung ist nicht einfach für dich. Es ist immer ein Prozess der Wahrnehmung und verlangt von dir gute Urteilsfähigkeit und zwar über einen längeren Zeitraum. Dabei kommt es zu typischen Fehlern. Vom „Überstrahlungseffekt“ spricht man, wenn der Monteur von einem auffälligen Merkmal, von einem einzigen Vorfall auf ein Gesamtbild schließt. Ein einmaliger Vorfall darf nicht alles andere überstrahlen. Der „Sympathieeffekt“ kommt dem Vorgesetzen sogar zugute. Ist er sympathisch wirst du großzügig über das eine oder andere hinwegsehen und ihn positiv beurteilen. Deine Wahrnehmungen werden dann beschönigt. Auch wenn deine Kollegen das ganz anders sehen. An weniger sympathischen Vorgesetzen werden höhere Erwartungen gestellt. Wenn du mit dem Idealzustand vergleichst, wenn du hundert Prozent erwartest, bis du oft unzufrieden. Wenn du streng beurteilst, nimmst du den Idealzustand als Maßstab und erwartest Perfektion.

Vor dem Chefgespräch: Ein jüngerer Monteur holt sich Rückendeckung und Tipps vom erfahrenen Kollegen.

Bild: ChatGPT/vO/SBZ Monteur

Vor dem Chefgespräch: Ein jüngerer Monteur holt sich Rückendeckung und Tipps vom erfahrenen Kollegen.
Vom Problem zur Lösung: In klaren Schritten wird aus Kritik ein konstruktiver Verbesserungsvorschlag.

Bild: ChatGPT/vO/SBZ Monteur

Vom Problem zur Lösung: In klaren Schritten wird aus Kritik ein konstruktiver Verbesserungsvorschlag.

Wonach beurteile ich die Führung

  • Arbeitsanweisungen: Klar, vollständig, rechtzeitig
  • Personalbeurteilung: Kritik und Anerkennung meiner Leistung
  • Zuverlässigkeit: Einhalten von persönlichen Zusagen
  • Informationsmanagement: Schnelle Weitergabe wichtiger Daten
  • Entscheidungen: Mitsprachemöglichkeit
  • Vertrauen: Gestaltungsfreiheiten in meinem Arbeitsgebiet
  • Weiterbildung: Förderung und Qualifizierung
  • Unterstützung: Hilfe bei persönlichen Anliegen
  • Moderner Arbeitsplatz: Werkzeug und Gerät auf dem neuesten Stand
  • Mit dem Begriff „Arbeitszufriedenheit“ bezeichnet, man deinen Zufriedenheitsgrad insgesamt: Führung des Personals, Wertschätzung, Stimmung im Team, die neueste Technik, Flexibilität der Arbeitszeiten, bezahlte Überstunden, Entgegenkommen bei persönlichen Wünschen.

    TULPE – kleine Schritte, große Wirkung

    Mit dem System „TULPE“ hast du eine Strategie. Sie ist für dich ein Leitfaden für dein Gespräch. Besonders wichtig ist die Reihenfolge der Stufen, wenn du bei einem persönlichen Kontakt über das sprichst, was dir missfällt, was man verbessern könnte.

    T Tatbestand, den Istzustand darstellen – vorwurfsfrei und ohne Übertreibung

    U Ursache einer Schwachstelle klären– ohne persönliche Kritik

    L Lösung besprechen – was tun, um eine Verbesserung für dich zu erreichen

    P Positive Auswirkungen nennen – Verbesserungen motivieren das Team

    E Ergebnis – Vorteile für den Betriebsablauf darstellen

    Autor
    Dipl.-Betriebswirt Rolf Leicher
    ist Fachautor und Referent
    Telefon: (0 62 21) 80 48 8

    Bild: Leicher

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