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Fehler bei der Arbeit

Umgang mit der eigenen Panne

Thomas bemerkt erst gar nicht seinen Fehler und arbeitet weiter. Salman erkennt seinen Fehler rechtzeitig und ruft den Kollegen zu Hilfe. Die Sensibilität, ein Missgeschick schnell zu erkennen und entsprechend zu handeln, hat viel mit Intelligenz zu tun.

Niemand ist perfekt

Pannen lassen sich nicht immer vermeiden, es ist aber eine Frage, sie schnell zu erkennen und richtig damit umzugehen. Pannen haben sogar einen Vorteil: Sie zeigen Lernfelder für den Monteur auf. „Verhaltensfehler“ entstehen bei Überforderung oder Termindruck, „Arbeitsfehler“ durch mangelhafte Kenntnisse bei der Montage. Angst vor einer schwierigen Arbeit, weil etwas schieflaufen könnte? Der Idealzustand ist zwar fehlerfreies Arbeiten, wer in der Ausbildung oder Einarbeitung ist, darf sich korrigieren, um Erfahrungen zu sammeln und damit Stärken zu entwickeln. „Trial and error“ heißt es. Um laufen zu lernen, muss ein Baby x-mal hinfallen. Übung macht den Meister. Übrigens: Bei der Montage ist die Abweichung vom Idealzustand noch kein Fehler.

Umgang mit eigenen Fehlern

Die Bereitschaft, den eigenen Fehler zu analysieren, ist optimal. Damit angemessen umzugehen, zeigt Größe und schafft Respekt bei den Kollegen. Wenn man eigene Fehler feststellt, geht ein Stück Selbstwertgefühl verloren. Für den Typ „Perfektionist“ ist das ein Beweis, dass er nicht perfekt genug war. Mit Selbstvorwürfen wird er in Gedanken zum Versager. Wer seinen eigenen Fehler als einen persönlichen Makel wahrnimmt, ist verunsichert und verliert den Mut, schwierige Arbeiten zu erledigen. Denn jeder möchte als kompetente und erfolgreiche Person, die fehlerfrei arbeitet, wahrgenommen werden.

Bei schwierigen Arbeiten reduziert man am besten das Arbeitstempo, plant schon im Vorfeld für die Erledigung mehr Zeit ein. Etwa 50 Prozent der Fehler stehen im Zusammenhang mit einem hohen Arbeitstempo und engen Zeitvorgaben. Es ist vergleichbar mit dem Autofahren, wo hohes ­Tempo ein Risiko bedeutet. Fehlerkorrekturen kosten Zeit und demotivieren. Eigene Zwischenkontrollen bei der Arbeit helfen, Fehler rechtzeitig zu erkennen. Ist der Fehler erkannt, gilt es, Gelassenheit zu wahren. Frust und Enttäuschung über die eigene Panne sind verständlich, helfen aber nicht.

Wenn sich das Risiko in Grenzen hält, kann jeder sein Leistungspotenzial unter Beweis stellen. Wenn etwas aus dem Ruder läuft, wird immer gefragt: Wie ist das passiert, wer hat das zu verantworten? Die Suche nach einer Lösung muss im Vordergrund stehen, nicht die Verurteilung des Schuldigen. Andernfalls will niemand mehr bei schwierigen Aufgaben die Verantwortung übernehmen. Wer aus Angst vor einem Fehler schwierigen Aufgaben aus dem Weg geht, begeht den größten Fehler.

Gemeinsam aus Fehlern lernen

Ein Fehler ist keine Schande, wenn er nur einmal passiert und der Betreffende sich der Verantwortung stellt. Ein Sprichwort sagt: „Dumme Menschen machen immer wieder die gleichen Fehler, intelligente machen immer wieder neue Fehler.“ Entscheidend sind das frühzeitige Erkennen eines Fehlers und sofortiges Reagieren. Die Sensibilität, ein Missgeschick schnell zu erkennen und zu handeln, ist sogar ein Zeichen von Intelligenz. Riskante Arbeiten sind eine Herausforderung für den Mitarbeiter, zeigen aber oft seine Leistungsgrenzen auf. Jeder will in der ersten Liga spielen, um sich Respekt beim Chef und den Kollegen zu verschaffen.

So reagiert der Mitarbeiter bei einer Panne am besten: „Ich bedaure, dass etwas schiefgelaufen ist, ich habe gelernt und mache es jetzt richtig.“ Das fällt dem Mitarbeiter nur leicht, wenn die Arbeitskollegen und der Chef hinter dem Betreffenden stehen und ihm deswegen keine Szene machen.

Pannen erkennen

Jeder sollte sensibel sein, um ein Missgeschick bereits im ­Anfangsstadium zu entdecken. Wer eine Panne offen kommuniziert, entlastet sein Gewissen und zeigt Verantwortungsbereitschaft. Je früher ein Fehler festgestellt wird, desto schneller kann man die Korrektur vornehmen und die Kosten klein halten. Wer nur aus eigenem Schaden klug wird, schaut nicht über den Tellerrand. Wer auch aus Fehlern der Kollegen lernt, trifft Vorkehrungen, um selbst keinen Fehler zu machen. Typische Fehlerquellen kann der Teamleiter dokumentieren und bei der Einweisung neuer Mitarbeiter ansprechen.

Gute Kollegen sind behilflich, wenn einem mal etwas misslungen ist

Bild: Kadmy - stock.adobe.com

Gute Kollegen sind behilflich, wenn einem mal etwas misslungen ist

Umgang mit schwierigen Arbeiten

  • Ablenkungen und Arbeitsunterbrechungen vermeiden
  • Leistungshoch am Vormittag nutzen
  • Arbeitstempo verringern
  • Zusätzliche Zwischenkontrollen vornehmen
  • Mut haben, Kollegen um Hilfe zu bitten
  • Bei Überforderung um Entlastung bitten
  • Mehr Systematik bei der Fehlerbearbeitung:

  • Fehlerbeschreibung: Wie und wann ist was passiert? Welche Auswirkungen hat der Fehler?
  • Analyse der Ursache: Wieso ist der Fehler aufgetreten? Wie hätte man ihn im Vorfeld verhindern können? Was waren
    die Einflussfaktoren?
  • Sofortmaßnahmen: Welche Korrekturmaßnahmen sind möglich?
  • Konsequenzen: Was ist zu tun, um ähnliche Pannen
    zukünftig zu vermeiden?
  • AUTOR

    Dipl.-Betriebswirt Rolf Leicher
    ist Fachautor und Referent; Telefon: (0 62 21) 80 48 82

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