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Azubigehälter: Große Unterschiede im Handwerk

Im Jahr 2024 lag der Durchschnitt aller tariflichen Ausbildungsvergütungen bei 1133 Euro pro Monat, das sind 6,3 % mehr als im Vorjahr – ein Rekordanstieg. Das geht aus der Datenbank des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) hervor. Sie sammelt die Daten für 171 Berufe im Handwerk, aber auch in Industrie und Handel, dem öffentlichen Dienst, der Landwirtschaft und einigen freien Berufen. Maßgeblich sind die entsprechenden Tarifverträge, individuell verhandelte Azubigehälter spielen dabei keine Rolle.

Azubigehälter im Handwerk extrem gering und extrem hoch

Die gute Nachricht: Besonders geringe tarifliche Ausbildungsvergütungen von weniger als 900 ­Euro pro Monat erhielten die Auszubildenden nur noch in sechs Ausbildungsberufen, davon vier aus dem Handwerk. Unterhalb von 850 Euro lagen nur ein Handwerksberuf, der des Friseurs bzw. Friseurin mit 719 Euro im Durchschnitt über alle drei Ausbildungsjahre. Mit zu den am schlechtesten bezahlten Azubis gehören Boden- und Parkettverleger/innen mit 882 bzw. 881 Euro im Schnitt.

Allerdings ist das nur die eine Seite der Medaille, denn im Handwerk ist das Gefälle bei den tariflichen Ausbildungsvergütungen besonders groß. In 15 Berufen wurden tarifliche Ausbildungsvergütungen von im Durchschnitt mehr als 1100 Euro gezahlt. In sieben dieser Berufe, die alle zum Baubereich gehören, lagen sie sogar über 1300 Euro. Dazu gehören Zimmerer, Maurer, Fliesenleger, Beton- und Stahlbetonbauer sowie Straßenbauer.

SHK-Handwerk ködert Azubis nicht mit hohen Gehältern

Das Azubigehalt von Anlagenmechanikern für SHK bewegt sich mit durchschnittlich 967 Euro pro Monat im unteren Drittel. Die tariflichen Gehälter teilen sich auf in 880 Euro im ersten Ausbildungsjahr, 934 Euro im zweiten und 1016 Euro im dritten Jahr. Im vierten Lehrjahr steigt die Vergütung auf 1084 Euro. Das ist zwar deutlich mehr als vor zwei Jahren, liegt aber immer noch ebenso deutlich unter dem Gesamtdurchschnitt aller Ausbildungsgehälter.

Durch die zunehmende Verbreitung von Wärmepumpen rückt zudem der Beruf des Mechatronikers für Kältetechnik ins Scheinwerferlicht. Dessen Azubigehälter liegen mit denen im SHK-Gewerbe fast gleichauf, im Durchschnitt aller Ausbildungsjahre kommt die monatliche Vergütung auf 972 Euro (1. Lehrjahr: 874 Euro, 2. Lehrjahr: 929 Euro, 3. Lehrjahr: 1023 Euro, 4. Lehrjahr: 1091 Euro).

Unterschiede in den Azubigehältern von Männern und Frauen

Tarifverträge unterscheiden grundsätzlich nicht nach Geschlecht. Dennoch ergeben sich in der Durchschnittsberechnung Unterschiede in der Vergütungshöhe, die aber 2024 relativ gering ausfielen. So erhielten männliche Azubis im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre 1142 Euro, weibliche Auszubildende 1116 Euro. Die Differenz zugunsten der Männer lag somit bei 2,3 %. Zum Vergleich: 2023 lag die Differenz bei 2,5 %.

Die größten Unterschiede bestehen seit vielen Jahren im Handwerk. Auch 2024 erhielten hier männliche Auszubildende mit 1064 Euro im Durchschnitt rund 115 Euro mehr als weibliche Auszubildende mit 949 Euro. Die Differenz betrug 12,1 % und vergrößerte sich im Vergleich zum Vorjahr sogar um 0,5 Prozentpunkte.

Regionale Unterschiede der Azubigehälter

Erstmals seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1992 zeigten sich 2024 nur noch minimale Unter-schiede zwischen den tariflichen Ausbildungsvergütungen in Ost- und Westdeutschland. Mit 1135 Euro waren die ostdeutschen Vergütungen sogar geringfügig höher als in Westdeutsch-land mit 1133 Euro.

Männliche Azubis werden im Handwerk nach wie vor besser bezahlt.

Bild: Kzenon - stock.adobe.com

Männliche Azubis werden im Handwerk nach wie vor besser bezahlt.

1 2024 stieg der Durchschnitt aller tariflichen Ausbildungsvergütungen um 6,3 % gegenüber dem Vorjahr – ein Rekordanstieg.

2 2024 zeigten sich nur noch minimale Unter-schiede zwischen den tariflichen Ausbildungsvergütungen in Ost- und Westdeutschland.

Autorin

Dörte Neitzel
arbeitet als Diplom-­Volkswirtin und freie Autorin an Wirtschafts- und ­Managementthemen.

D. Neitzel

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