1 Das Motivationsschreiben stellt vor allem die persönlichen Beweggründe und Werte, aber auch den Lebensweg und die Ziele in den Vordergrund.
2 Ob Standardanschreiben oder Motivationsschreiben, beides dient der Selbstdarstellung.
Eine Bewerbung besteht aus mindestens zwei Teilen: dem Anschreiben und dem Lebenslauf. Wenn nötig oder gewünscht, können noch Arbeitsproben hinzukommen. Immer häufiger steht in Stellenausschreibungen aber auch, dass ein sogenanntes Motivationsschreiben erwünscht ist. Denn für Arbeitgeber hat das einen großen Vorteil.
Was ist ein Bewerbungsanschreiben?
Das Standard-Anschreiben in einer Bewerbungsmappe ist ein formeller Bestandteil einer Bewerbung, ganz unabhängig davon, um was für eine Ausschreibung es sich handelt: Praktikum, Ausbildung oder den Job danach. Damit bekunden die Bewerber ihr Interesse an der Stelle, begründen kurz ihre Eignung und erläutern ihre fachlichen Kompetenzen. Es hat also immer den Bezug zur konkret ausgeschriebenen Stelle. Idealerweise ist ein solches Anschreiben eine bis maximal zwei DIN A 4-Seiten lang und im Ton professionell und sachlich.
Was ist ein Motivationsschreiben?
Das Motivationsschreiben dagegen ist inhaltlich etwas freier und stellt vor allem die persönlichen Beweggründe und Werte, aber auch den Lebensweg und die Ziele in den Vordergrund. Mit ihm können Bewerber ihre Beweggründe für die Bewerbung ausführlich darlegen und die persönliche Eignung auch über Softskills und den Lebensweg begründen. Insgesamt kann ein Motivationsschreiben ein tieferes Bild über die Persönlichkeit vermitteln und stellt das eigene Interesse und die Zukunftsperspektive dar – also Dinge, die im Lebenslauf oder im Standardanschreiben oft untergehen. Bewerber können damit auch Lücken im Lebenslauf erklären oder einen Quereinstieg begründen. Es zeigt, dass sich Bewerber intensiv mit der Stelle auseinandergesetzt haben.
Meist ist ein Motivationsschreiben eine DIN A 4-Seite lang, also zwischen 350 bis 500 Wörter. In Ausnahmefällen wünschen Personaler zwei bis drei Seiten. Wichtig ist es auf den Punkt zu kommen – lieber kompakt und knackig als zu ausschweifend und ohne Struktur. In der Tonalität darf es hier persönlich werden, kreativ und auch reflektiert. Auch der Stil ist freier: Zwischenüberschriften, Aufzählungen oder auch ein ungewöhnlicher Einstieg sind erlaubt.
Wann kommt welches Anschreiben zum Einsatz?
Das Bewerbungsanschreiben ist Teil einer jeden Bewerbung, in der nicht ausdrücklich ein Motivationsschreiben gefordert wird. Es ist die Basis – zusammen mit dem Lebenslauf. Meist handelt es sich dabei um berufliche Bewerbungen.
Das Motivationsschreiben findet sich dagegen häufig bei Bewerbungen für Studiengänge, Stipendien oder auch Initiativbewerbungen oder wenn „Persönlichkeiten“ gesucht werden. Aber auch für kreative und soziale Berufe kann ein Motivationsschreiben sinnvoll sein – für den Arbeitgeber als Informationsquelle und für den Bewerber als Bühne, auf der er sich, seine Werte, seine Leidenschaft für die ausgeschriebene Position zeigen kann. Es gilt aufzufallen.
„Und“ oder „oder“?
In der Regel verlangen Unternehmen nur ein Anschreiben – das Bewerbungs- oder das Motivationsschreiben. Letzteres ersetzt dann das klassische Bewerbungsanschreiben. Einige Personalabteilungen wünschen beides, dann kann das Standardanschreiben etwas formeller ausfallen („Warum interessiert mich gerade dieses Unternehmen?“) und das Motivationsschreiben deckt die persönliche Ebene ab.
Welche Gemeinsamkeiten haben die Schreiben?
Ob Standardanschreiben oder Motivationsschreiben, beides dient der Selbstdarstellung. Sie ergänzen den (tabellarischen) Lebenslauf um persönliche Aspekte – beim einen formeller, beim anderen kreativer. Ihr Ziel ist, Interesse beim Personalverantwortlichen zu wecken, quasi einen Köder zu werfen, an dem er hängen bleibt. Für beides gilt: Authentisch bleiben und nicht übertreiben und keine Floskeln verwenden.
Welche Fehler gilt es zu vermeiden?
Nicht gut kommen Wiederholungen an, also Informationen, die sich sowohl im Lebenslauf als auch im An- oder Motivationsschreiben finden. Auch schwafeln mit zu viel Text ist ein No-Go, ebenso wie eine Formatierung, bei der man die Buchstaben mit der Lupe suchen muss, nur um krampfhaft auf eine DIN A 4-Seite zu kommen. Wer seine Motivation klar darstellen kann, ist im Vorteil, daher sollten Bewerber unkonkrete Formulierungen, Floskeln, Standardphrasen und Konjunktive („ich würde mich freuen“) vermeiden. Auch sollten Aussagen wie „Ich bin teamfähig“ mit Beispielen untermauert werden. Das klingt sonst uninspiriert.
Und zu guter Letzt: Personaler erkennen mittlerweile Anschreiben, die von Künstlicher Intelligenz verfasst wurden. ChatGPT oder Copilot sind daher vielleicht gute Inspirationen für jene, deren Stärke woanders liegt als im Texten. Wichtig ist jedoch bei beiden Anschreiben die individuelle Note, mit der sich Jobsuchende von anderen, massenhaft verschickten 08/15-Bewerbungen abheben.
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